Eine bunte musikalische Tierschau

von Redaktion

Yume Hanusch präsentiert im Rosenheimer Künstlerhof den „Karneval der Tiere“ für Kinder

Rosenheim – Mit ihrem „Ensemble Klassik Junior“ gelingt es der Pianistin Yume Hanusch seit Jahren erfolgreich, Kinder an klassische Musik heranzuführen. Wohlgemerkt: ohne Bildungshuberei, vielmehr mit Witz und Humor, mit Fantasie und vielen pointierten Einfällen. Diesmal durfte das kleine und große Publikum im Hans-Fischer-Saal des Künstlerhofs bei einem spannenden Zoobesuch – im Grunde ein Krimi! – den „Karneval der Tiere“ von Camille Saint-Saëns erleben.

Schon Großmeister Loriot hatte diesem populären Werk eine hintersinnig-komische Story unterlegt. Yume Hanusch packte die Geschichte ganz eigenständig an: Dem König der Löwen brannte einst beim Springen durch einen brennenden Reifen die Mähne ab, seitdem trägt er eine Perücke. Diese wurde ihm über Nacht gestohlen, und nun ist guter Rat teuer, wie der König der Löwen ohne die Zeichen seiner Würde den Faschingsreigen eröffnen sollte. Da wird Kommissar Fischer mit seinem Dackel Fritz engagiert, um die Ermittlungen aufzunehmen, und der pirscht sich auf der Suche nach Augenzeugen durch die verschiedenen Gehege des Zoos. Mitmachen zu dürfen ist für Kinder wichtig: Da kommt die Assoziation mit dem „Fischers Fritz fischt frische Fische…“ gerade recht. Der Metronom gab verschiedene Tempi an, bei Tempo 200 brach dann freilich im Saal fröhliches Chaos aus.

Mayumi und Raphael Hanusch wussten mit frischer, wandlungsreicher Stimme als Erzähler die Zuhörer ihrerseits bei Laune zu halten und eine märchenhafte Stimmung zu zaubern. Diese Stimmung strahlten auch die großen farbenfrohen und auf Leinwand projizierten Bilder der Künstlerin Regina Hermann aus.

Kam die Musik zu kurz? Yume Hanusch genügte nur ein Flügel, um das Brüllen der Raubkatze täuschend und bedrohlich zu imitieren. Im Original verwendet der Komponist zwei Klaviere. Alice Guinet tirilierte im Vogelhaus mit der Querflöte ebenso anmutig wie übermütig, um das turbulente Treiben der gefiederten Sänger vorzuführen, und Birgit Saßmannshaus mimte mit seidenweichem Celloton den berühmten Schwan und etwas „ruppiger“ den Tanz der Elefantendame, die sich als graziöse Ballerina fühlt. Virtuos die Geigerin Marija Hackl, die das nervige Gackern der Hühner mit Vehemenz und sarkastischem Witz realisierte.

Die nötigen Akzente setzte Christine Krebs mit ihren Perkussionsinstrumenten. Das klackte, zischte und rasselte so tierisch echt. Als aber die Fische im Aquarium ihren Auftritt hatten, da imaginierte das Glockenspiel das silberne Sprudeln der aufsteigenden Luftbläschen – faszinierend!

Ist Kommissar Fischer mit Dackel Fritz fündig geworden? Auch wenn beim „Karneval der Tiere“ die geniale Musik von Meister Saint-Saëns die Vorfahrt hat, darf man bei einem Krimi nicht die Lösung verraten! Nur so viel: Für die fehlende Perücke wurde ein Ersatz gefunden, wie er schöner und auch überraschender nicht sein könnte.

Wer seine Neugier nicht bezähmen kann, der hat immerhin die Möglichkeit, sich das eben erschienene Buch mit allen Texten, Bildern inklusive einer CD zu besorgen. Es lohnt sich! Walther Prokop

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