Prien – Der Weg zum großen Durchbruch ist lang und schwer. Das muss auch der österreichische Musiker Erich „Rickerl“ Bohacek feststellen. So heißt die Hauptrolle des Films „Rickerl – Musik is höchstens a Hobby“, gespielt vom Wiener Musiker Voodoo Jürgens. Einen genauen Eindruck erhielten Interessierte am Samstagabend in Mike‘s Kino in Prien. Dort fanden zwei Vorstellungen des am 1. Februar in Deutschland veröffentlichten Films statt, zudem war Drehbuchautor und Regisseur Adrian Goiginger zu Besuch.
„Ich bin auf den Voodoo Jürgens aufmerksam geworden und war sofort fasziniert“, erzählte Goiginger beim Filmgespräch. Daraufhin habe er mit dem Musiker Kontakt aufgenommen, um über die Produktion eines Filmes zu sprechen. Zustande kam eine Tragikomödie über den Wiener Straßenmusiker „Rickerl“, der davon träumt, mit seinen melancholisch-humorvollen Liedern den großen Durchbruch zu schaffen. Und als ob dieser Weg nicht schon schwer genug wäre, versucht er gleichzeitig noch, für seinen sechsjährigen Sohn, den er nur alle zwei Wochen sieht, ein guter Vater sowie ein Vorbild zu sein.
Film basiert auf Leben
von Voodoo Jürgens
Es ist ein Mundart-Film im Wiener Dialekt. Die Zuschauer werden dabei mit deutschem Untertitel unterstützt. Zum Teil basiert der Streifen auch tatsächlich auf dem Leben von Voodoo Jürgens, erklärte Goiginger. „Er hat mir vieles aus seinem Leben erzählt, und in seinen Liedern steckt auch sehr viel Autobiografie drinnen, und das haben wir dann eingewoben“, sagte Goiginger.
Es ist nicht das erste Mal, dass Goiginger für einen Film Inspirationen aus dem echten Leben aufgreift. Sein Film „Der Fuchs“ spielt zwischen den Jahren 1927 und 1946. Goiginger erzählt darin eine Geschichte aus dem Leben seines eigenen Urgroßvaters Franz Streitberger. Dieser dient als Motorradkurier beim österreichischen Bundesheer, als er nach dem Anschluss an Deutschland im Jahr 1938 zur Wehrmacht eingezogen wird. Er entdeckt einen verwundeten Fuchswelpen, der gerade den Tod seiner Mutter miterlebt hat, und versorgt diesen wie sein eigenes Kind.
Der im Jahr 2017 veröffentlichte Film „Die beste aller Welten“ handelt von Goigingers Kindheit. Er wuchs in Salzburg als Kind einer Heroinsüchtigen auf. Der Film zeigt, wie seine Mutter versucht, ihre Abhängigkeit vor ihrem Sohn zu verbergen, den sie über alle Maßen liebt und dem sie die bestmögliche Mutter sein möchte.
Beislkultur und
Wiener Schmäh
„Bei meinen Filmen ist die Inspiration bisher immer von echten Geschichten gekommen“, sagte Goiginger im Gespräch mit dem OVB-Heimatzeitungen. „Die spannendsten und herzlichsten Geschichten – finde ich – sind einfach im echten Leben zu finden.“
Seinen neuesten Streifen „Rickerl“ beschreibt Goiginger als Film mit Herz, Humor, viel Musik und lustigen sowie auch makaberen Szenen. Aber auch tiefe Tränen würden darin stecken. Kurzum: „Die Zuschauer lernen einfach den Voodoo Jürgens besser kennen.“ Auch die österreichische Hauptstadt Wien, in der der Film spielt, sei eine Hauptfigur. „Diese ganze Wiener Beislkultur und eben auch der echte Wiener Schmäh sind da zu erleben“, so Goiginger.