Vergnügliches zum Thema Tod

von Redaktion

Wasserburg – Brillante Unterhaltung brachte die Master-class der Schauspielschule Zerboni mit der Parabel „Tod“ im Theater Wasserburg auf die Bühne. Die Premiere zeigte, auch ernste Themen können vergnüglich sein, besonders wenn sie aus der Feder von Kinolegende Woody Allen stammen.

Auf Streife
zum Selbstschutz

In seinem Theaterstück „Tod“ karikiert Woody Allen auf humoristische Weise ein Phänomen, das in unserer Gesellschaft immer präsent ist: Dem Staat wird unterstellt seine Pflichten zu vernachlässigen. Seine Bürger rotten sich unter dem Vorwand der Gefahrenabwehr zusammen. Eigentlich sollte sich doch die Obrigkeit um Recht und Ordnung kümmern. Man gehe ja nur auf Streife, um sich selbst zu schützen. Wie im realen Leben endete auch im Theater dieses Vorhaben im Chaos. Woody Allens Protagonist Kleinmann wird mitten in der Nacht von einem guten Dutzend Personen in weißen Tatortschutzanzügen aus dem Schlaf gerissen. Er muss sich sofort einer Bürgerwehr anschließen, die einem Serienmörder auf der Spur ist.

Voller Angst findet sich Kleinmann in seinen Auftrag ein und auf den dunklen Straßen der Stadt wieder. Dort kreuzen weitere, militärisch organisierte Bürgerwehrler seinen Weg. Er trifft auf Prostituierte, Ärzte und auch Polizisten. Aber niemand kann ihm erklären, was eigentlich seine Aufgabe bei der Suche nach dem Mörder ist.

Miguel Abrantes Ostrowski, der an den Münchner Schauspielschulen „Zerboni“, „Otto-Falckenberg“ und der Theaterakademie August Everding unterrichtet, führte Regie in dieser rasanten Groteske. Dabei zog er alle nur erdenklichen Unterhaltungsregister, Musik und Tanz, Gesang, Comedy und was sonst noch im Theater Spaß macht.

Schauspielerisch umgesetzt wurde das Stück von Frederike Anton, Linda Berlitz, Soner Er, Julia Grasmugg, Hanna Habersetzer, Peer-Robin Hagel, Michael Jäger, Sebastian Laux, Johanna Praxmarer, Ann-Sophie Spindler, Baran Sömnez, Jennifer Tietjens, Theresa Traser und Jona Volkmann. Allesamt sind Masterclass-Absolventen, die am Ende ihres Schauspielstudiums und am Anfang ihrer beruflichen Karriere stehen. Die künstlerischen Leistungen in diesem Ensemble waren auf jeden Fall hervorragend.

Die acht Schauspielerinnen und sechs Schauspieler spielten wechselseitig verschiedensten Rollen im Stück, so auch die von Kleinmann. Der war unverkennbar mit seiner schwarzen Hornbrille, dabei stets hilflos wirkend und angsterfüllt. Sind wir nicht alle irgendwie Kleinmann? Bekannte Songs, literarische Bonmots und Tanzeinlagen folgten in der spannenden Mördersuche Schlag auf Schlag. Für Kleinmann hieß es „Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da“ aus dem Gustaf-Gründgens-Film „Tanz auf dem Vulkan“. Goethes „Hexeneinmaleins“ und Falcos skandalträchtiges Lied „Jeanny“, in dem Kritiker die Verherrlichung eines Verbrechens sahen, sorgten für eine wohlig-heitere Gruselatmosphäre.

Gesamtes
Spiel überdreht

Wie bei einer Nummernrevue war das gesamte Spiel überdreht und doch zugleich stimmig. Vor allem glänzte die Inszenierung mit Kreativität und Spielfreude, ein Theatererlebnis mit einem Happyend für Kleinmann, über das man sich nur freuen kann.

Zu sehen ist „Tod“ von Woody Allen wieder am 22. und 23. März, jeweils um 20 Uhr.

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