Grassau – Die Münchner Schauspielerin Michaela May wird mit ihren unzähligen Fernsehauftritten zusammen mit Otfried Fischer oder dem Monaco Franze sicher den allermeisten Leuten bekannt sein.
Eigentlich sollte eine Lesung mit Musik am ersten Adventswochenende im vollständig ausverkauften großen Kammermusiksaal der Sawallisch-Villa Hinterm Bichl in Grassau stattfinden, was allerdings wegen des enormen Schneefalls abgesagt werden musste.
Wie den Besuchern versprochen, wurde diese Lesung von Michaela May und ihrer kongenialen Partnerin Maria Reiter am Akkordeon nun in einer Nachmittags- und einer Abendveranstaltung nachgeholt – der Jahreszeit geschuldet nun mit anderem Thema, nämlich „Kriminal – Tango“.
Aktueller Anlass für die Krimilesung war die erst kürzlich erfolgte Ernennung von Michaela May zur „Ehrenkommissarin der Bayerischen Polizei“, wobei ihr beim Konzert des bayerischen Polizeiorchesters München Geschenke, wie Handschellen und Polizeikappe sowie ein Orden verliehen worden waren. Sie habe schon viele Krimis gelesen, schickte May voraus, aber hier habe sie zwei Geschichten von mordenden Männern und drei von Frauen ausgewählt, da in der Krimiliteratur erstaunlich viele Frauen auf die abenteuerlichsten Ideen kommen, wie sie sich ihrer Ehemänner unauffällig entledigen können. Die Veranstaltung war ein ganz besonderes Schmankerl, da Michaela May am Konzertakkordeon von der hervorragenden Musikerin Maria Reiter aus München begleitet wurde, die sich schon als Begleiterin vieler berühmter Schauspieler wie Senta Berger oder Friedrich von Thun einen Namen gemacht hat.
Jeden der wunderschönen Tangos – zum Beispiel „Eine Frau sieht Rot“ oder „Erledigung einer Sache“ nach der gleichnamigen Kurzgeschichte des schwedischen Bestsellerautors Hakan Nesser – spielte sie versiert, temperamentvoll und gleichzeitig einfühlsam, womit sie das Publikum sofort in Hochstimmung versetzte. Natürlich durften auch ein Tango Milonga und der berühmte Libertango von Astor Piazolla nicht fehlen. Sehr unterhaltsam, abwechslungsreich und oft mit erstaunlichen Pointen gespickt waren die Geschichten, die Michaela May – schauspielerisch untermalt, ausdrucksstark vortrug.
Mit dabei waren zum Beispiel eine Geschichte von Doris Dörrie, eine aus dem Hörbuch „Fisherman’s Friend“ von der in Shanghai geborenen deutschen Schriftstellerin Ingrid Noll oder eine „Liebesgeschichte“ von Elke Heidenreich. Michaela May wies noch auf ihr neues Hörbuch „Zornige Söhne“ mit Nicola Förg hin. Christiane Giesen