Von Neubeuern in die Welt

von Redaktion

Zum 20. Todestag des Malers Wolf Reuther – Blicke ins Inntal

Neubeuern – Vor genau 20 Jahren, am 24. Februar 2004, ist der Maler Wolf Reuther in Südfrankreich gestorben, begraben ist er aber auf dem Friedhof in Altenbeuern in der Gemeinde Neubeuern, denn in Neubeuern fühlte er sich zuhause. Wolf Reuther ist 1917 in Mannheim als Sohn einer Industriellen-Familie geboren und kam als Schüler in die Schule Schloss Neubeuern. Neubeuern war sein Sprungbrett an die Kunstakademie München, wo unter anderen Olaf Gulbransson zu seinen Professoren zählte. Weil 1945 seine Wohnung in München ausgebombt wurde, organisierte er sich zunächst eine Behelfsunterkunft im Neubeurer Ortsteil Holzham, die später zum Wohnhaus ausgebaut wurde.

Seine ablehnende Haltung gegenüber dem Nazi-Regime ermöglicht ihm 1945 einen beruflichen Neustart als Bühnenbildner und Intendant an vielen Bühnen. 1949 zog er nach Paris, besuchte den Meisterkurs von Fernand Léger und entwickelt seinen Malstil der figurativen Abstraktion, der sogenannten „nouvelle figuration“.

Sein Haus in Neubeuern erhielt einen Atelieranbau, er wurde ein aktives Mitglied im Trachtenverein Altenbeuern, hielt das Theater des Vereins durch Bühnendekorationen und Regie lebendig und hatte somit einen festen Platz in der Dorfgemeinschaft. Daneben hatte er ein Atelier im Pariser Künstlerviertel Montparnasse. 1960 lernte er seine spätere Frau Inès de Camaret kennen.

Auf zahlreichen Reisen malte Reuther Landschaften und Szenen mit einem ausgezeichneten Gespür für Farbe und Atmosphäre, seine Bilderzyklen über Pferde, Stier- und Hahnenkämpfe, Akte und Musiker fanden international großen Anklang. Zu seinen bedeutenden Motiven zählt auch das Inntal, in vielen farbexplosiven Kompositionen hält er den Blick ins Tal fest. Sein prägnanter Malstil entsteht vor allem durch den pastosen Farbauftrag und seine Spachteltechnik mit mehreren Farbschichten.

Dabei verfremdet er die Realität oft so, dass er damit eine tiefere Wahrheit und Impression erzeugt. So malt er das Inntal aus Perspektiven, die es so nicht gibt, und trifft dennoch den besonderen Charakter dieser Landschaft. Den künstlerischen Nachlass von Wolf Reuther verwaltet heute sein Sohn Romain Reuther, der bei Paris lebt und derzeit einige Bilder und Lithografien seines Vaters zum Kauf anbietet.

Artikel 8 von 11