Prien – Wenn Ärzte so gut heilen, wie sie blechblasen, kann man sich ihnen getrost anvertrauen: „Die Brassmatiker“ sind fünf Ärzte, die schon seit 25 Jahren zusammen als Blasmusik-Quintett spielen und meist Benefizkonzerte geben. Das Jubiläumskonzert gaben sie, auf Einladung des Lions Club Chiemsee-Westufer, im restlos gefüllten König-Ludwig-Saal. Sie spielten um Spenden für neue Dienstfahrzeuge der ökumenischen Sozialstation Prien – so gut, dass nach der Pause ein Auto mit der Spende einer einzelnen Dame schon bezahlt war.
Rote Perücken
und gelbe Pullis
Die „Brassmatiker“ trugen zwar dunkle Anzüge, aber die hellroten Krawatten und weißen Sneakers deuteten schon an, dass es nicht allzu ernst werden würde. Zu „Just a closer“ zogen sie durchs Publikum ein, später zogen sie sich rote Perücken und gelbe Pullis zu der Erkennungsmelodie der „Pumuckl“-Fernsehreihe an und schließlich spielten sie – gewissermaßen als ihre Erkennungsmelodie – ein Medley aus den Titelmelodien vieler Arztserien, beginnend natürlich mit der „Schwarzwaldklinik“. Die witzigen Moderationen kamen von den beiden Trompetern Dr. Henning Büscher (Zahnarzt) und Dr. Dominik Scheruhn (Orthopäde). Doch zuvor war’s ernster: Sie wagten sich tapfer an ein Blechbläser-Arrangement des Piccolo-Konzertes von Antonio Vivaldi, dessen Finalsatz ganz beschwingt daherkam, und dann – weil das Horn (Dr. Christian Albert, Kinderarzt) auch ein Solo haben wollte – an den Kopfsatz der 4. Symphonie von Anton Bruckner, der ja mit dem legendären Hornruf beginnt – mutig, aber die Grundstruktur der Symphonie erkennen lassend. Sehr schön fügte sich die sehr weich spielende Tuba ein (Dr. Benedikt Wittmann, Zahnarzt). Feierlich wurde es dann, bei abgedunkelter Bühne, bei „Halleluja“ von Leonard Cohen mit dem Posaunen-Solo von Dr. Bernhard Frey (Allgemeinarzt).
Nach der Pause wurde es hemdsärmeliger, der Schlagzeuger André Fury heizte jetzt rhythmisch ordentlich ein und die Zuhörer wurden immer begeisterter. Halsbrecherische bzw. lippensprengende virtuose Variationen bot Henning Büscher im „Carneval von Venedig“, der „Pink Panther“ tänzelte über die Bühne, mit „Puttin‘ on the Ritz“ und einem Funky-Stück rockten die Ärzte endgültig die Bühne und animierten auch noch die Zuhörer zum Mitsingen, als sie „Oh when the saints go marchin‘ in“ mit dem Händel’schen „Halleluja“ verknüpften.
Auch im abschließenden Kindersendungen-Medley sangen die Zuhörerinnen bei „Heidi“ vergnügt mit. Vergnügen und Begeisterung also ohne Ende bis zu den zwei Zugaben.