Die Magie der Trommel

von Redaktion

Das japanische Ensemble Kokubu präsentiert einen faszinierenden Klangzauber

Rosenheim – Der „Klang des Lebens“ – so lautet das Motto der aktuellen Tournee des japanischen Ensembles „Kokubu“ mit seinem Schwerpunkt auf hochspektakulären Trommelperformances. Im vergangenen Jahr musste der Auftritt in Rosenheim leider ausfallen, doch jetzt war es endlich so weit im ähnlich klingenden „Kuko“. Bei ausgeschaltetem Saallicht gab ein Sprecher aus dem „Off“ vor jeder Musik- und Tanzchoreografie eine kurze Einführung zum traditionellen Hintergrund des jeweiligen Stücks.

Somit präsentierten „Kokubu“ nicht nur eine höchst professionelle Trommel- und Musikshow, sondern gleichermaßen auch einen Einblick in die japanische Kultur.

Der Mythos der Bergbesteigung mit Freunden wurde zu einer rasanten Performance mit vier Sets aus kleinen und mittelgroßen „Taiko“-Trommeln, zu denen sich noch Flöte und Gesang gesellten. Die 13-saitige „Koto“, eine Art Zither, half bei der Interpretation eines Frühlingsmotivs, die in der Version des Ensemble durchaus rockig daherkam. Doch die mitreißendsten Auftritte wurden durch die Rhythmik der Trommeln bestimmt. Das Ensemble beschwor die Geister des Meeres und des Windes mit einer raffiniert aufgebauten Percussions-Choreografie, bei der einiges aufgefahren wurde.

Zwei Dreier-Drumsets, zwei kleine Trommeln und dazu die mannshohe „O-Daiko“, die große Trommel, erzeugten gemeinsam einen zugleich donnernden und pulsierenden, dann wieder ruhig verlaufenden Duktus. Die Musiker demonstrierten das Klangspektrum der kleinen Schlaginstrumente zum Thema „Seide“ ebenso wie auf den mittleren Trommeln die Technik der „fließenden Schläge“, welche nur in einer speziellen Schule auf Hokkaido gelehrt wird.

Mit weiteren Steigerungen im Gesamtaufbau des Auftritts vertonte das Ensemble lautmalerisch den Aufbruch einer grasenden und dann erschreckten Pferdeherde und den Flug eines Wanderfalken. Mit dem sowohl optisch als auch musikalisch überzeugenden Auftritt hatte Kokubu das Publikum längst auf seiner Seite. Zum Finale gab es verdientermaßen noch stehenden Applaus der faszinierten Gäste und eine Zugabe. Andreas Friedrich

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