Neubeuern – Bekannt geworden ist Nino Rota vor allem durch seine Filmmusik. Dass der italienische Komponist auch höchst anspruchsvolle Kammermusik geschrieben hat, zeigten Maximilian Hornung (Violoncello), Sebastian Manz (Klarinette) und Herbert Schuch (Klavier) im Schlosssaal von Neubeuern mit einem Trio von Rota aus dem Jahre 1973. Auf dem Programm des Konzertabends standen zudem kammermusikalische Werke von Brahms und Bohuslav Martinu.
Flirrende
Einschübe
Rotas Trio für Klavier, Klarinette und Violoncello bestach im Allegro durch romantisch verklärte, oft folkloristisch anmutende Rhythmik. Alle drei Musiker harmonierten derart perfekt, dass es eine Freude war, ihrem Spiel zusehen und zuhören zu dürfen. Warm und geschmeidig mit flirrenden Einschüben klang das Cello, melodische Farbigkeit verströmte die Klarinette. Das Klavier aber berührte durch sanfte, glockenreine Klänge im Hintergrund. Tänzerisch beschwingt und lebhaft war das Allegrissimo, in dem alle Instrumente ihren Ausdrucksreichtum demonstrierten.
Prägnante Rhythmik, aber auch klangliche Ruhe kennzeichneten den Eröffnungssatz von Brahms‘ f-Moll-Klarinettensonate op. 120 Nr. 1. Klarinette und Klavier standen in diesem Satz in einem wundervollen Dialog. Unruhig flackernde Klänge wechselten mit langsamer, ausdrucksvoller Kantabilität.
Graziös ertönte die Klarinettenmelodie im Andante un poco adagio, zu der das Klavier eine harmonisch reich ausgestufte Begleitung spielte. Der dritte Satz war gleichsam eine Überleitung von zarter Verträumtheit zu tänzerisch virtuoser Fröhlichkeit und Lebhaftigkeit im Finale. Manz und Schuch interpretierten das Vivace mit lächelndem Charme, Hingabe und Leidenschaft.
In der Sonate für Klavier und Cello Nr. 2 von Bohuslav Martinu vollführten Schuch und Hornung einen musikalischen Wettstreit. Rhythmisch nervös erklang das Allegro, mal elegisch sanft, mal dunkel knurrend, stand das Cello im Kontrast zum behutsam tastenden Klavier im Largo. Zerklüftet und expressiv wirkte das Allegro comodo, in dem das Cello Klänge erzeugte, die an herb-monotone Eisenbahnrhythmen erinnerten.
Feingesponnene
Melodik
Als herrlichen Abschluss spielten die drei Musiker von Brahms das Klarinettentrio in a-Moll op. 114. Die feingesponnene Melodik mit zarten Pianissimo-Läufen und Akkordbrechungen im Allegro bannte die Hörer ebenso wie der klangsinnliche gesangliche Zauber des Adagio. Mit subtilem Spiel, stets einander aufmerksam zugewandt, brachten Hornung, Manz und Schuch diesen Satz zu Gehör. Dynamisch und kraftvoll endete das Werk mit dem Neben- und Gegeneinander der beiden thematischen Grundideen sowie ungarisch gefärbter Folkloristik.
Klarinettist Manz, der die Werke humorvoll einführte und witzig für die CDs des Trios warb, amüsierte das Publikum am Ende kalauernd mit der Ankündigung der Zugabe, einem „Bruchstück“. Ein Nachtgesang von Max Bruch beendete nach rhythmisch-stürmischem Applaus einen überragenden Klammermusikabend, den man noch lange in Erinnerung behält.