Jazzige Valentinaden in der Rosenheimer Stadtbibliothek

von Redaktion

Bei den „Oberbayerischen Literatouren“ kredenzt das „Valentin-Preißler-Quartett“ am Salzstadel kreative Klänge

Rosenheim – Komplexe Kompositionen, kreative Einsprengsel und dann auch wieder wunderbar harmonische Passagen – all das gab es beim sehr gut besuchten Konzert des Quartetts von Valentin Preißler in der Rosenheimer Stadtbibliothek.

Der gebürtige Rosenheimer Saxofonist ist inzwischen selbst Musikdozent in München. Ursprünglich lernte er Klavier, wechselte dann zum Saxofon und war Schüler von Mulo Francel. Drei hochkarätige Mitstreiter aus der jungen Jazzszene begleiteten ihn: Luca Zambito am Piano, Nils Kugelmann am Bass und Sebastian Wolfgruber am Schlagzeug, alle drei selber in Bandprojekten vielfach unterwegs und auch in der Region bestens bekannt.

Es war ein Konzertabend der langen und sehr langen Stücke, fesselnd ob der individuellen musikalischen Qualitäten und wegen der unkonventionellen Kompositionen. Preißler gestand, dass er erst anlässlich des Konzerts einen Schwung neuer Stücke komponiert hatte – den Zeitdruck merkte man den Titeln jedoch nicht an. „Paris Vice“ und „Industrial“ machten den Anfang, zusammengehängt gut 20 Minuten lang.

Zunächst etwas schräg und sprunghaft, dann wieder mit meditativen Passagen entwickelte das Quartett eine faszinierende Bandbreite in seinem Sound. Die getragenen Sequenzen klangen final etwas „skandinavisch“, Namen wie Tingvall oder Oström ließen grüßen.

„Out of time“ ist eine wunderbare Ballade, geschrieben noch am Tag des Konzerts, mit getragenen Saxofontönen und einem Unruheherd namens Wolfgruber am Schlagwerk, ein reizvolles Zusammenspiel.

Weiter ging es im rasanten Bebop-Modus im Up-Tempo, rhythmisch und elektrisierend. Zambito und Kugelmann lieferten feine Akzente in „Project 6“ und „Offbeat“, woraus sich ein kleiner Wettbewerb zwischen Bass und Schlagzeug entwickelte.

Bestens austarierter
Ensemble-Sound

Die Reihe der langen Jazz- Stücke setzte sich in „Nils Sushi“ fort, mit vielen feinen Kreativideen, gewidmet dem Kontrabass-Senkrechtstarter der Musikszene, Nils Kugelmann. Das Quartett brillierte eher mit bestens austariertem Ensemble- Sound, jazztypische Soli gab es so gut wie keine.

Mit zarten, harmonischen Balladen ließen Valentin Preißler und Co. ihr spannendes und hochkonzentriertes Konzert nach anderthalb Stunden und kräftigem Applaus ausklingen.

andreas friedrich

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