Traunstein – Fast völlig ausverkauft war der große Saal der Berufsschule beim in diesem Jahr ersten Sinfonischen Konzert des Musikkollegiums Traunstein unter der Leitung von Augustin Spiel.
Ein fulminanter Auftakt in voller sinfonischer Besetzung mit Streich-, Holz- und Blechblasinstrumenten und rund 35 Mitwirkenden war das erste Stück „Die Geschöpfe des Prometheus“ von Ludwig van Beethoven. Danach trat als Höhepunkt des Abends der exquisit sein Instrument beherrschende Fagottist Alejandro Vila als Solist im Konzert für Fagott und Orchester, F-Dur, opus 75, von Carl Maria von Weber auf. Das Konzert besticht durch seine kontrastreichen Stimmungen, eingängige Thematik und den Reichtum an romantischen Klangfarben.
Der Solist hatte alle Möglichkeiten, sein unglaublich variables Fagott voll zur Geltung zu bringen. Und die nutzte der 1961 in Argentinien geborene und in Buenos Aires studierende Alejandro Vila voll aus.
In zarten, sehr schnellen Läufen und Akkordbrechungen im Allegro ma non troppo – stets ohne Noten – stellte Vila seine spielerische Klasse unter Beweis, ebenso wie bei den singenden, spielerisch daherkommenden Melodien im Adagio. Die wunderbar weichen Klänge führten durchweg das Orchester an, obwohl verschiedenste Instrumente immer wieder die vom Fagott vorgegebenen Melodien aufnahm. Gustl Spiel sorgte dafür, dass das Orchester niemals dominierte. In harmonischer Abstimmung ließ sich der Solist vom Orchester gleichsam tragen.
Nach der Pause erklang die Symphonie Nr. 2, D-Dur, opus 36, von Ludwig van Beethoven, die 1803 in der Zeit entstand, als Beethoven sein „Heiligenstädter Testament“ verfasste. Obwohl der Komponist seine beginnende Taubheit schmerzlich erlebte, schlug sich sein persönliches Schicksal stimmungsmäßig kaum in der kraftvollen, lebensbejahenden Sinfonie nieder. Groß ausschwingend geht dem ersten Satz ein Adagio molto als Einleitung vor dem Allegro con brio voraus.
Dank der offenbar hoch disziplinierten Einstudierung und häufigen Probenarbeit klangen die Instrumente auch hier wieder harmonisch einheitlich zusammen. Das Allegro molto am Schluss krönt heiter ausgelassen das ganze Schlussstück und endet in einem schwungvollen Finale.
Ein Jubelruf aus den letzten Reihen eröffnete den nicht enden wollenden Applaus am Schluss des Konzerts mit stehenden Ovationen.
Ein weiteres Konzert des Musikkollegiums Traunstein in der Aula der Berufsschule wird es am Samstag, 22. Juni, geben.