Ein kleines Stückchen Glück

von Redaktion

„The Munich Harmonists“ erobern ihr Publikum im Rosenheimer Ballhaus im Sturm

Rosenheim – Für den Sänger und Schauspieler Manfred Stecher war es ein Heimspiel: Er ist in Rosenheim geboren, hat am Ignaz-Günther-Gymnasium Abitur gemacht, wohnt wieder in Rosenheim, hat die Bühnen erobert – und „The Munich Harmonists“ gegründet. Mit diesem Sextett, das Lieder der legendären Comedian Harmonists singt, hat er im Ballhaussaal ein Frühjahrsgalakonzert gegeben, und die Zuschauer kamen, schick gewandet, in Scharen, auch seine Freunde wie die Schauspielerinnen Michaela May und Mona Freiberg sowie die Fernseh-Ärztin Dr. Antje-Katrin Kühnemann.

Unterstützung für das Frauenhaus

Zustande gekommen ist dieses Konzert auf Initiative von Marisa Steegmüller von der Flötzinger-Brauerei, zusammen beschlossen sie und Manfred Stecher, von den beim Konzert verkauften CDs der Gesangsgruppe je einen Euro für das Rosenheimer Frauenhaus zu spenden.

Die Fräcke saßen perfekt, die Herren konnten sie auch tragen und sich elegant in ihnen bewegen. Mit „Ich hab‘ für Dich ’nen Blumentopf bestellt“ zogen die fünf Sänger plus Pianist ein, imitierten mit Nasallauten ein Saxofon, steigerten dabei rasant das Singtempo und eroberten damit das Publikum im Sturm. „Eine musikalisch-nostalgische Zeitreise“ versprach Manfred Stecher, der flott, heiter und doch auch nachdenklich moderierte. Jeder einzelne Song wurde ausführlich und manchmal frenetisch beklatscht.

Die Schwierigkeit jeder Nachfolgebesetzung der legendären „Comedian Harmonists“ ist der erste Tenor: Die Eleganz, Sinnlichkeit und Leichtigkeit von Ari Leschnikoff hat kaum einer erreicht. Klaus Stepperger kommt ihm zumindest sehr nahe, mühelos wechselt er von der Brust- zur Kopfstimme und ließ seinen Tenor tänzeln und leicht an- und abschwellen. Ihm assistiert mit heller Stimme Michael Birgmeier als weiterer Tenor, Manuel Adt als wendiger hoher und Manfred Stecher als kräftiger dunklerer Bariton sowie Clemens Joswig mit einem abgrundtief samtschwarzen Bass. Alle sangen in wohliger Harmonie mit der richtigen Mischung aus Leichtigkeit und stimmlicher Perfektion, gemixt mit einem gehörigen Schuss humoriger Bühnenpräsenz. Der sehr agile Pianist Oliver Hahn legte das instrumentale Fundament für diese perfekte musikalische Nonchalance.

Das Publikum erfreute sich an den eher lustigen Liedern: Die „Munich Harmonists“ besangen „Wochenend‘ und Sonnenschein“, beschrieben, behütet mit einem Matrosenkäppi, die „Liebe der Matrosen“, tanzten hüftenschwenkend mit dem Onkel Bumba aus Karumba einen Rumba, marschierten im Gleichschritt zu „Ein Freund, ein guter Freund“, vergaßen auch nicht, behütet mit spanischen Sombreros, die schöne Isabella aus Kastilien, besangen den unsterblichen kleinen grünen Kaktus mit einem kleinen grünen Kaktus in den Händen und animierten die hochvergnügten Zuhörer sogar dazu, bei „Veronika, der Lenz ist da“ im Chor singend den Spargel wachsen zu lassen.

Berührendes
Ende des Konzerts

Manfred Stecher erzählte auch das Ende der „Comedian Harmonists“: Die jüdischen Sänger durften ab 1934 nicht mehr auftreten. Und so vergnügt, mätzchen- und faxenreich die „Munich Harmonists“ auch waren – bei den leiseren Liedern wurde es andächtig still im Saal, so berührend waren sie gesungen: In stimmungsvollem Pianissimo erklang „In einem stillen Grunde“ und schmerzhaft traurig, nachdem Stecher vom letzten Auftritt der Originaltruppe berichtet hatte: „Irgendwo auf der Welt gibt’s ein kleines Stückchen Glück“. Ein kleines Stückchen Glück bekam das Publikum an diesem Abend von großartigen Sängern.

Die Standing Ovations forderten drei gern gewährte Zugaben, darunter die Geschichte der Frau Potiphar und ihres Gatten Ramses, die beide Liebes-Abenteuer in der Bar zum Krokodil in Theben, ja Theben suchen.

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