Michael Dillmann ist „Unterwegs“

von Redaktion

Neue Ausstellung in der Galerie Villa Maria in Bad Aibling

Bad Aibling – Nicht zum ersten Mal stellt Michael Dillmann in den Räumen der Villa Maria in Bad Aibling aus. Denn das gehört zur Vorgehensweise des Galeristenehepaares Ernst und Constanze Geyer: Sie lassen „ihre“ Künstler zu guten Bekannten der Besucher werden. Alle paar Jahre kann man die weitere Entwicklung eines Malers, einer Malerin in einer neuen Ausstellung sehen.

So auch beim Münchner Maler Michael Dillmann, über den Ernst Geyer bei der Begrüßung befand, er sei noch intensiver und emotionaler geworden. Alltägliches hält Dillmann in seinen Arbeiten fest, aber auf welche Weise er das tut, ist alles andere als alltäglich. Er präsentiert seine Bilder als Tafelmalerei, einer Technik aus der Zeit der Renaissance und der Gotik. Er malt auf Holzplatten, und sein Malmittel ist Eitempera, die er aus Eiern, Pigmenten und etwas Lärchenöl selber mischt. Die intensivfarbene Oberfläche zieht den Betrachter magisch an. Und das teilweise Verwischen der noch feuchten Farbe transportiert manche Motive ins Geheimnisvolle.

Die Ausstellung hat keinen Titel, wohl die einzelnen Bilder. Allerdings tragen von den 50 Arbeiten 41 den gleichen Titel: „Unterwegs“. Unter dem Thema stellt Dillmann Bildinhalte vor wie Autos – einzeln und auch in Kolonnen – Fahrräder, Menschen am Strand, Menschen im Wasser und entspannt vor einer sonnigen Wand sitzend.

Immer ist die Farbe das ausschlaggebende Moment. Der pastose Auftrag ermöglicht eine Lichtbrechung, die die Bilder leuchten lässt und ihnen so einen positiven Aspekt verleiht.

Durch das Verwischen der Farbe gibt manches Bild dem Betrachter Rätsel auf. Da sitzt ein Paar vor einer sonnigen Wand, in Urlaubslaune und völlig entspannt, sorgfältig gestaltet. Aber bei beiden Gesichtern entfernt sich Dillmann von der realen Darstellung. Er fügt Übermalungen hinzu, die die Wirklichkeit verfremden. Ist die große Rundung im Gesicht der jungen Frau ein zum Lachen weit geöffneter Mund oder eine breite Haarpartie, die vor die Augen fällt? Es ist nicht genau zu ermitteln, aber die Besucher finden beim Betrachten gerade daran ihre Freude. Zumal die weibliche Person unglaublich entspannt „An warmen Mauern“ (Bildtitel) sitzt, ihre Knie bis an den Oberkörper herangezogen. Auch bei der männlichen Figur ist das Gesicht verfremdet. Das Werk hat eine beachtliche Größe und hängt an der gegenüberliegenden Wand eines gleich großen Bildes mit dem Titel „Die blaue Treppe von Arillas“ (Ort in Griechenland). Blau ist die alte Treppe, die ins Nichts führt, nur im oberen Bereich – von diesem strahlenden Blau, wie es uns im Himmel und im Wasser des Urlaubsortes begegnet. Im unteren Bereich ist sie braun von Sand und Lehm, der sich, je weiter man nach oben schaut, verliert und dem Blau weicht. Ute Bößwetter

Bis 14. April

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