Farbexplosionen voller Schwingungen

von Redaktion

Jürgen Durner zeigt unter dem Titel „Resonanz“ Bilder beim Kunstverein zu Hohenaschau

Hohenaschau – Extrem farbenfroh läutet der Kunst- und Kulturverein zu Hohenaschau in seiner Galerie auf dem Festhallengelände die Ausstellungsreihe dieses Jahres ein. „Resonanz“ nennt der Berliner Maler Jürgen Durner seine Bilderschau.

Der Künstler setzt in vielen seiner Bilder ein Fenster zwischen den Betrachter und seine Bilder, so zum Beispiel das Bild 9 „Pandora“ im Flur des ersten Stockwerks. Beide Seiten spiegeln ineinander und verfremden sich. Sie geraten in eine ausdrucksstarke Schwingung, also in eine Resonanz, so wie in der Musik Töne in Schwingung kommen. Das mag hier ein wenig theoretisch daherkommen, wirkt aber in realiter faszinierend auf den Betrachter.

Und so geht in dieser Ausstellung der Besucher von Raum zu Raum und lässt sich von den Objekten bezaubern. Die intensiven Farben scheinen formlos ineinander überzugehen, die Bilder bestechen mit ihrer schier endlosen Farbigkeit, ja Farbexplosion. Erst ganz allmählich erkennt der Betrachter, dass diese Resonanzen nicht nur in Fensterbildern vorkommen. Bereits im Erdgeschoss weisen die sieben großformatigen Ölbilder auch ohne Fenster Spiegelungen und Reflexionen auf. Doch in allen Bildern dominiert die Farbe.

Dies wird noch deutlicher, wenn der Ausstellungsbesucher das erste Obergeschoss betritt. Da leuchtet ihm das Bild „Love“ regelrecht entgegen. Es erstrahlt in den tollsten Orangetönen. Es zeigt den Potsdamer Platz, wo Jürgen Durner sein Atelier hat. Hier hat er beim nächtlichen Heimweg von der Viktoriabar Motive entdeckt, die ihm tagsüber nicht aufgefallen sind. Es entstanden viele Nachtbilder wie „Blaue Nacht“ im Raum 3 des Obergeschosses. Allesamt wirken sie wie Bühnenbilder, die die Opulenz der nächtlichen Stadt aufzeigen: weiche Flächen, sanfte Überblendungen der Farben, kaum harte Streifen und Kanten. Wischungen und Abschabungen, Überlagerungen von Schichten, Schlieren, aber keine Schrunden, Flecken oder lange Stränge. Doch sie erzeugen eine Stimmung, die theatralischer nicht sein könnte. Der gesamte Bilderkosmos ist voll des Lebens und doch immer menschenleer. Menschen sind nur durch ihre Insignien in ihren Lebensräumen erkennbar, wie die Kunsthistorikerin Andrea Kühnhackl in ihrer Rede zur Ausstellungseröffnung feststellte.

So kommentierte sie auch die ungewöhnlichen Lilienbilder im Raum 4 des ersten Stockwerks: „Im Kontext zu den Großstadtschauplätzen charakterisieren die Lilien den Tod und die Persönlichkeit eines geliebten Menschen. Je länger ich mich mit den Arbeiten von Jürgen Durner beschäftigt habe, desto deutlicher wurde, dass er eine sehr persönlich Bindung zu seinen Motiven hat“. Gertie Falk

Bis 14. April

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