Eine Hyäne im Mesnerhaus und ein Hirschkäfer im Garten

von Redaktion

Bei der 5. Werkschau der „Schnitzschule“ des Berchtesgadener Landes ist auch der Außenbereich des Klosters Seeon einbezogen

Seeon – Sie gehört in die illustre Reihe des „Immateriellen Kulturerbes Bayern“, die Berufsfachschule für Holzschnitzerei und Schreinerei des Landkreises Berchtesgadener Land. Zum fünften Mal besucht sie das Kultur- und Bildungs-Zentrum des Bezirks Oberbayern im Kloster Seeon. Erstmals bespielen die Schülerinnen und Schüler unter dem schönen Titel „schnitzen. schreinern. machen“ nicht nur den Innen-, sondern auch den Außenbereich.

„Höö! Was ist denn das?“, entfährt es einem alten Stammgast der Seeoner Ausstellungen. So etwas hat er hier noch nie gesehen: Riesengroße „Viecher“, die eigentlich alle klein sind und zart: Libellen, Bienen, Ameisen, Spinnen, Falter. Dazu ein harscher Hirschkäfer. „Zum Fürchten!“, kommentiert der Gast die Holz-Skulptur, auf die gerade ein Kleinkind, das seiner Mama auskam, zuläuft, um den Käfer aus der Nähe zu betrachten.

Gegen die Insekten-Monster am Seeoner Seeufer wirkt das exotische Raubtier im Mesnerhaus geradezu friedlich und lädt zum Streicheln ein. Der Bub, das vorher draußen seiner Mutter davonlief, versucht, über den Kopf der irgendwie versonnen dreinschauenden Hyäne zu streicheln. Die Skulptur gehört zu den Exponaten im Ausstellungsraum, in dem sich die Schule mit Schautafeln und einer Auswahl neuester und auch einiger älterer Fertigungs-Stücke der Berchtesgadener „Schnitzschule“ vorstellt, wie die seit über 150 Jahren bestehende Institution gerne kurz bezeichnet wird: Außer der großen Hyäne sind es eher kleinere, zartere Werke: Menschenköpfe, Gebrauchsgegenstände, Kleinmöbel, lustige Spielfiguren, zwei in lange Sommerkleider gehüllte junge Damen aus Keramik, geschnitzte und gefräste Holzstäbe.

Auf Nachfrage beim stellvertretenden Schulleiter Timo Jakobi ist zu erfahren: „keine Titel (der Objekte), keine Namen (der Urheber)“. In diesem Punkt sei er sich als Kurator mit Christina Staudacher und Christoph Merker aus dem Fachlehrer-Team einig. Es sollte, wie es Tradition sei, um eine anonyme Werkschau gehen, die zeigte, „wo die Schule steht und womit sie sich beschäftigt“.

Das ist alles sehr klar an den Themen-Wänden abzulesen und anzuschauen: Zeichnen, Planen, Entwerfen, Schreiben und Drucken. Hier geht es nicht um Marketing, sondern um Kreativität. Hans Gärtner

Bis 26. Mai

Artikel 2 von 7