Bad Endorf – Von April bis Anfang Juni ist in Schloss Hartmannsberg bei Hemhof die Ausstellung über „Annette Thoma, Tobi Reiser und Hans Kammerer – Volksmusikpflege von den 1930er- bis in die 1970er- Jahre“ zu sehen. Der Landkreis Rosenheim stellt dafür Räume zur Verfügung. Die Ausstellung 2024 führt die erfolgreiche vorjährige Ausstellung über „Georg von Kaufmann und die Volkstanzpflege der 1960er- und 1970er-Jahre“ in anderen Themengebieten der Volksmusikpflege weiter.
Schon seit den 1990er-Jahren haben wir im Zusammenwirken des Volksmusikarchives des Bezirks Oberbayern sowie regionalen Fachleuten und Institutionen Ausstellungen zu diesen Themen gestaltet. Dankenswerterweise hat der Bezirk Oberbayern dem „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ die damaligen Ausstellungstafeln und die Ausstellungsarchitektur übereignet. Diese werden ergänzt durch Leihgaben von Volksmusikfreunden und Materialien aus der aktuellen Feldforschung in den Landkreisen Rosenheim, Miesbach, Traunstein, Berchtesgadener Land, Altötting, Mühldorf und dem Land Salzburg. Damals wie heute kann ich auf meine eigenen Forschungen und Sammlungen zurückgreifen.
Begleitveranstaltungen und Zeitzeugengespräche werden Entwicklungen und Aspekte im Bereich Volksmusikpflege (weltlich-geistlich, Jugend-Erwachsene, Bühne-Leben) lebendig machen. Vorträge und Diskussionen erweitern die Themen.
Die Ausstellung in Schloss Hartmannsberg ist an den Sonntagen jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet (außer Pfingstsonntag) und kann auch vor oder nach den Veranstaltungen besichtigt werden. Dazu kommen Gelegenheiten zur Führung und weitere zu vereinbarende Termine, beispielsweise für Gruppen.
Die Ausstellung greift die früheren Kenntnisse und Arbeiten zu diesem Thema aus den 1980er- und 1990er-Jahren auf und will diese um aktuelles Wissen vermehren und zur Diskussion stellen. Auch geht es um die Schaffung einer bewussten Erinnerungskultur, die auf der Grundlage der Volksmusikpflege der 1930er- bis 1970 er-Jahre in den verschiedenen Generationen bis heute eigene Aktivitäten hervorbringt. Zudem sollen auch die drei zentralen Personen und ihre Haltung in der Zeit von Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegszeit betrachtet werden.
Die Ausstellung lebt vom Engagement und den Leihgaben der Privatleute und Institutionen, die ihre „Schätze“ und Materialien zur Verfügung stellen. Die drei Volksmusikanten gaben wesentliche und unterschiedliche neue Impulse für die traditionelle Volksmusikpflege und wollten mit der breitgefächerten Pflege von überlieferten und neugestalteten Volksliedern und Volksmusik auch die dörflichen und sozialen Gemeinschaften fördern.
Am kommenden Sonntag, 7. April, um 15 Uhr, wird die Ausstellung vom stellvertretenden Landrat Josef Huber eröffnet. In kurzen Wortbeiträgen von Fachleuten, wie Bezirks-Volksmusikpfleger Leonhard Meixner, und Angehörigen der ausgestellten Persönlichkeiten, wie Werner Pangerl (Burghausen), werden einige Aspekte der Ausstellung beleuchtet.
Das Wichtigste aber ist die Volksmusik: Es erklingen Melodien aus der Sammlung von Hans Kammerer, gespielt auf der Zither von Dr. Reinhard Baumgartner. Und die Besucher singen gemeinsam Lieder von Annette Thoma und Tobi Reiser, wie „Grüaß enk alle mitanand“. Damit ist auch schon unsere Absicht erklärt: Jeder ist willkommen, entsprechend dem Motto, dass Volksmusik ganz natürlich für alle Menschen da ist. Diese Ausstellung soll wieder ein unterhaltsamer und informativer Treffpunkt werden. Der nächste Öffnungstag ist Sonntag, 14. April, von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.ernst schusser