Vom Glück, Mozart im Dialog erleben zu dürfen

von Redaktion

Nachwuchsmusiker spielen als „Strings in Motion“ im Rahmen einer Matinee im Kloster Seeon

Seeon – „Strings in Motion“ steht für „Saiten in Bewegung,“ ist aber auch der Name eines jungen, internationalen Ensembles. Und wer diesem Ensemble lauschen durfte, der spürte, wie die jungen Kammermusiker – allesamt Studenten der Universität Mozarteum Salzburg und am Tiroler Landeskonservatorium unter der künstlerischen Leitung von Christos Kanettis – im gemeinsamen musikalischen Erleben mehr und mehr über sich selbst hinaus-wuchsen.

„Mozart im Dialog“ war die Matinee im Rahmen der Mozart-Woche im Kloster Seeon überschrieben, und was das Ensemble bot, war mehr als ein rein musikalischer Austausch. Ungestüm, energisch, dann wieder zartschmelzend und samten – die Aufführung verströmte Spritzigkeit und Lebendigkeit. Den Auftakt machte Adagio-Fuge in c-Moll, KV 546. Das Ensemble führte hier Pathos, Sehnsucht und Regelwerk geschickt zusammen. Bei Michael Haydns „Allegro con garbo“ aus dem Streichquintett in B-Dur unterhielten sich Stylianos Mastrogiannis (Geige), Denis Vasylynets (Geige), Oleg Somyk (Viola), Nicolas Mair (Viola) und Mahdalyna Krivych (Cello) spieltechnisch souverän, transparent und pointiert auf „garbo,“ also auf liebenswürdige Art und Weise. Ganz anders dann das Poème op. 25 für Violine und Streicher von Ernest Chausson. Solist Denis Vasylynets verstand es, mit vom herrlich klingenden Piano bis zum opulenten Forte die Zuhörer in spätromantische musikalische Sehnsuchtswelten zu entführen. Betörend, wie er die Soli-Stellen auskostete, da konnte man die berühmte Stecknadel fallen hören. Berührend, wie Solist und Orchester die dichte und raffinierte Instrumentation auslebten.

Beinahe noch beglückender geriet dann der Dialog von Stylianos Mastrogiannis (Geige) und Marius Kreidt (Viola) bei der Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester KV 364 von Mozart. Die beiden Saiteninstrumente wiegten sich im Rhythmus der Musik, vereinten sich in trauter Zweisamkeit und wetteiferten miteinander. Streicher, Hörner und Oboen – wunderbar im Miteinander – begleiteten den Dialog artikuliert und dynamisch pointiert. Das allegro maestoso war zart und temperamentvoll zugleich, das Andante ein fesselndes Gespräch, das in einer wunderschön musizierten Kadenz kulminierte und mit einem heiteren Presto-Finale die Seelen-Pein des vorherigen c-Moll-Satzes von sich abschüttelte. Mozart hätte seine Freude daran gehabt.

Zum Finale erklang „Introduction & Rondo capriccioso“ für Violine solo und Streicher von Camille Saint-Saëns. Ein Stück voll von leichtlebigem Charme und zackigen Tanzrhythmen, bei dem Solist (erneut Stylianos Mastrogiannis) und Orchester sichtbar Freude am melodischen und rhythmischen Duktus hatten. Dem melancholischen Entrée folgte ein Feuerwerk geigerischer Artistik – was für ein überzeugender Auftritt. Ein spritziger, fröhlicher Mozart-Satz als Zugabe – glücklich, wer Mozart in einem solch exzellent geführten Dialog erleben durfte. Elisabeth Kirchner

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