„Die Leute sollen laut lachen!“

von Redaktion

Der Opernsänger Franz Hawlata singt „Don Pasquale“ in Stephanskirchen

Stephanskirchen – „Wo man wohnt, da soll man auch singen“, meint der Opernsänger Franz Hawlata, der in Stephanskirchen wohnt. Er kommt gerade von Buenos Aires, wo er in der Operette „Die lustige Witwe“ von Franz Lehár mitgesungen hat, und ist bald auf dem Weg zu den Bregenzer Festspielen, wo er den Oberförster Kuno im „Freischütz“ von Carl Maria von Weber singt. Doch dazwischen tritt er am Samstag, 11. Mai, um 19 Uhr beim Antretter in Stephanskirchen als „Don Pasquale“ in der gleichnamigen Oper von Gaetano Donizetti auf. Warum, wozu und wie es zu dem Projekt kam, erzählt Hawlata im Interview.

Herr Hawlata, wie kam es zu diesem Projekt?

Wir, das heißt Yvonne Steiner und ich, haben vor Kurzem „Die lustigen Weiber von Windsor“ von Otto Nicolai gemacht. Und da hab‘ ich mir gedacht: Wir müssen Spieloper machen, und zwar so, dass es die Leute auch wirklich verstehen. Wir haben inzwischen ein Netzwerk an Freunden und Kollegen, da macht Markus Herzog mit, der aus Stephanskirchen stammt, und Thomas Gazheli, der früher am Gärtnerplatztheater war. Die haben alle Lust, so etwas zu machen. Da fiel mir „Don Pasquale“ ein – und ich will unbedingt, dass es in Bairisch gemacht wird! Ein bayerischer alter Grantler schimpft vor sich hin, und im Hintergrund findet die Oper statt.

Aber es wird nicht auf Bairisch gesungen?

Nein, auf Italienisch, und zwar leicht gekürzt.

Man könnte alles auch auf Deutsch singen?

Man könnte – aber ich finde, der Charme und der Schmelz ist schon schöner auf Italienisch.

Und wer ist der bayerische Don Pasquale?

Das ist Hannes Herzog, mein bayerisches Alter Ego – und der Bruder von Markus Herzog. Der Text des bayerischen Pasquale ist eine Art Paraphrase der Geschichte, sodass man weiß, worum es geht. Immer mehr taucht er ins Geschehen ein und liest teilweise auch Originaltexte, nur auf Bairisch. Man kann es sogar so weit treiben, dass man die Rezitative teilweise singt und teilweise spricht. Am Schluss flippt Pasquale total aus, das werden wir mit verteilten Rollen gleichzeitig singen und spielen.

Wie ist Hannes Herzog ins Spiel gekommen?

Wir haben ihn gehört, als er einmal den Räuber Hotzenplotz gesprochen hat. Da waren alle so begeistert von ihm als Hotzenplotz, dass sie alles andere der Geschichte vergessen haben.

Geht die Sprechrolle irgendwann unmerklich in Gesang über?

So ist es. Am Schluss reden alle ein auf den Pasquale, da antwortet einmal er und einmal singe ich. So wird es immer mehr eine Figur. Und wir werden uns auch äußerlich immer ähnlicher werden. Am Anfang ist er der bayerische Erzähler und am Schluss mein Zwilling.

Wie ist die Inszenierung: szenisch, halbszenisch, viertelszenisch?

Ja (lacht herzlich) – ich würde sagen: viertelszenisch! In diesen Spielopern kann man ja relativ frei schalten und walten.

Gibt es ein Bühnenbild?

Wir haben kleine Requisiten. Man kann sich – wie beim echten Shakespeare-Theater – alles gut vorstellen.

Die Musik kommt vom Klavier?

Ja, wir haben einen der Besten dafür, der auch in Turin und Mailand engagiert wird: Stellario Fagone, der an der Bayerischen Staatsoper Korrepetitor war und jetzt den Tölzer Knabenchor leitet. Sänger sind Markus Herzog (Tenor), Thomas Gazheli (Bariton), Yvonne Steiner (Sopran) und ich. Gazheli und ich haben es schon oft zusammen gemacht, das Liebespaar – Markus Herzog und Yvonne Steiner – macht es zum ersten Mal. Da freue ich mich schon sehr darauf.

Spielen Yvonne Steiner und Hannes Herzog dann auch mal zusammen?

Natürlich, plötzlich spielt sie mit ihm statt mit mir!

Sodass man wirklich merkt, dass es eine „Opera buffa“, eine lustige Oper ist?

Genau: Die Leute sollen laut lachen! Bei dieser Oper muss man laut lachen. Es ist halt eine Geschichte, die jedem passieren kann: ein alter Mann, der reingelegt wird. Da kommt ein junges Mädel daher, er zieht sich enge Hosen an und kauft sich einen Porsche. Die G‘schicht‘ von einem „Spät-Midlife-Crisler“ – eine moderne Geschichte.

Also eine Art Sugar-Daddy-Story.

(lacht) Genau: Es ist die Retrospektive eines Sugar-Daddys auf Bairisch, der Rückwärtsmonolog eines bayerischen Grantlers über das, was ihm passiert ist. Wie im Rückblick kommt dann die ganze Oper. – Wir müssen unbedingt die Oper wieder einem breiteren Publikum schmackhaft machen und beweisen, dass Oper auch Spaß machen kann, dass sie eine schöne Form der Unterhaltung ist. Wir wollen die Schwellenangst vor der Oper nehmen.

Taschenoperim Antretter-Saal

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