Eine beglückende musikalische Einheit

von Redaktion

Violinist Tobias Feldmann und Pianist Herbert Schuch in Neubeuern

Neubeuern – Dass der Geiger Tobias Feldmann mit dem Pianisten Herbert Schuch hervorragend harmoniert, konnte das Publikum schon nach wenigen Takten der Sonate für Klavier und Violine KV 377 von Mozart hören. Da hatte man den Eindruck, als spiele ein einziges Instrument, so feinfühlig, so nuanciert gingen beide Musiker aufeinander ein. Neben Mozart standen im Schlosssaal von Neubeuern noch Werke von Leos Janacek, Clara und Robert Schumann, seinem Schüler Albert Dietrich sowie von Johannes Brahms auf dem Programm.

Anklänge
an ein Volkslied

Voller jagender Unruhe mit einem kraftvollen Akkord begann das Allegro in Mozarts F-Dur Sonate KV 377. Schuch und Feldmann spielten die volksliedhaft anmutende Melodie lebhaft und emphatisch. Herrlich klangen die perlenden Staccati, biegsam und geschmeidig sang die Violine. Die sechs Variationen interpretierten Schuch und Feldmann innig und empfindsam, immer dem jeweils anderen lächelnd zugewandt. Weit ausschwingende melodische Klangschönheit kennzeichnete die fünfte Variation, mit wiegenden Rhythmen klang der Satz aus. Das abschließende, tänzerisch ausgelassene Tempo di Menuetto mit übermütig hüpfenden Klaviertönen begeisterte die Hörer.

Einen Kontrast zu Mozart bildete die Sonate für Violine und Klavier von Leos Janacek. Voller Anspannung und Erregung ertönte das Con moto, in dem die Violine bizarre Klangbilder schuf. Von elegischer Zartheit war die Ballada, deren Kantabilität an Nachtstücke der Romantiker erinnerte. Folkloristische Passagen mit mal träumerisch verklärten, mal harschen Akzenten prägten das Allegretto. Schuch und Feldmann spielten das abschließende, schmerzlich sehnsuchtsvolle Adagio mit Schmelz und Hingabe.

Die drei Romanzen op. 22 von Clara Schumann zeigten die große Ausdruckstiefe der beiden Instrumentalisten. Nach einem melodisch-weichen Andante moto und einem heiteren Allegretto, in dem Feldmann seiner Violine zu trillerdurchsetzten Klavierpassagen lieblich helle Töne entlockte, stand am Schluss ein schwelgerischer Satz, der das Publikum betörte.

Geige und
Klavier im Dialog

Die viersätzige F.A.E.-Sonate, eine Gemeinschaftskomposition von Robert Schumann, Johannes Brahms und Albert Dietrich beschloss das Konzert. Feldmann und Schuch bildeten auch hier eine musikalische Einheit. Voller Leidenschaft und Farbigkeit erklang das Allegro, einen romantischen Zauber verströmte das Intermezzo. Im zerklüfteten Scherzo ergriff das dialogische Wechselspiel von Geige und Klavier, im Finale bannte fesselnde Dramatik und stürmische Kraft. Nach dem begeisterten Beifall spielten Feldmann und Schuch die an Salonmusik erinnernde Zugabe „Estrellita“ des mexikanischen Komponisten Manuel Ponce in einer Bearbeitung von Jascha Heifetz.

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