Bad Endorf – Die Ausstellung „Annette Thoma, Tobi Reiser und Hans Kammerer – Volksmusikpflege von den 1930er- bis in die 1970er- Jahre“ in Schloss Hartmannsberg wurde am vergangenen Sonntag von über 100 Menschen besucht: Am Vormittag wurde gemeinsam mit Pfarrer Kraus aus Schloßberg ein Gottesdienst mit Liedern aus der „Deutschen Bauernmesse“ von Annette Thoma gefeiert. Am Nachmittag war die Familie Pangerl aus Burghausen da und berichtete über das Leben und volksmusikalische Wirken von Hans Kammerer – unterstützt von der Musikgruppe Prochazka-Scholz mit Stückln aus seinen Notenhandschriften.
Am kommenden Sonntag und Montag, 28. und 29. April, stehen Tobi Reiser aus Salzburg und die volksmusikalischen Begegnungen von Österreich und Bayern auf der Tagesordnung. Ganz vielfältig sind die musikalischen Beziehungen zwischen diesen beiden Regionen im Zentrum von Europa, besonders zwischen dem Land Salzburg und Oberbayern. Darüber berichten Eva Bruckner und Ernst Schusser bei der Matinée im Klaviersaal von Schloss Hartmannsberg am Sonntag um 11 Uhr. Da geht es von der Gegenwart über Tobi Reiser und das Salzburger Adventsingen über 200 Jahre zurück in die Napoleonische Zeit.
Die „Erfindung“ der Gebirgslieder in den 1830er- Jahren, die Zitherspieler Herzog Max in Bayern und seine Tochter Sisi, die österreichische Kaiserin, Volksmusiksammler wie August Hartmann (1864 bis 1917) oder die Einführung des dreistimmigen Gruppensingens in Oberbayern ab 1932 durch den Kiem Pauli nach dem Vorbild einer Liedersammlung aus dem niederösterreichischen Schneeberggebiet sind nur ein paar Schlaglichter der volkskulturellen Beziehungen über die Grenzen.
Am Sonntag ist die Ausstellung von 13 bis 18 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Um 14 Uhr wird eine Führung angeboten – und um 17 Uhr kommen Gäste aus Salzburg: Professor Dr. Karl Müller, der vielfältige Dokumente und Texte in die Ausstellung eingebracht hat, Sepp Radauer und Moni Fanderl erzählen über Tobi Reiser und sein Leben, seine Musik, die Hiatabuam, das Adventsingen und vieles andere. Weitere Zeitzeugen, die über ihre Erlebnisse und Erinnerungen an diesen großen Salzburger Volksmusikanten erzählen können, sind willkommen.
Am Montag, 29. April, geht es mit einem Konzert weiter: Die Ausstellung ist ab 18 Uhr geöffnet und um 19 Uhr erklingen Lieder und Instrumentalstücke von Tobi Reiser. Ernst Schusser gibt dazwischen Hinweise, wie Tobi Reiser die Volksmusikpflege auch im Landkreis Rosenheim beeinflusst hat. Es spielt die „Mühlstoa Musi“ und es singt der „Salzburger Dreigesang“. Bei einigen bekannten Liedern von Reiser sind die Besucher zum Mitsingen eingeladen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.
Die Besucherzahl ist beschränkt. Anmeldung ist unbedingt erforderlich beim Veranstalter „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ (Telefon 08062/8078307 oder per E-Mail an ernst. schusser@heimatpfleger.bayern).ernst schusser