„Als Maria übers Gebirge ging“

von Redaktion

Volksmusikpflege Ein Lied aus Riedering am Sonntag in der Ausstellung in Schloss Hartmannsberg

Bruckmühl – Das geistliche Volkslied „Als Maria übers Gebirge ging“ ist ein Sinnbild für die Angebote, die am morgigen Sonntag, 5. Mai, die Ausstellung der Kreisvolksmusikpflege Rosenheim in Schloss Hartmannsberg bei Hemhof (Markt Bad Endorf) lebendig machen: „Annette Thoma, Tobi Reiser und Hans Kammerer – Volksmusikpflege von den 1930er- bis in die 1970er-Jahre“.

Von 13 bis 18 Uhr ist an diesem Sonntag die Ausstellung bei freiem Eintritt geöffnet. Um 14 Uhr wird für interessierte Besucher eine Führung mit dem Kreisvolksmusikpfleger angeboten, der auch einige Details und wenig bekannte Entwicklungen zu den Exponaten und Schautafeln erzählt.

Schon um 11 Uhr gibt es eine Matinee im Schloss, bei schönem Wetter im Freien am Schloss-See: Da geht es um die Pflege der geistlichen Volkslieder, die Annette Thoma (1886 bis 1974) in den 1930er-Jahren auf Anregung von Kiem Pauli (1882 bis 1960) von Riedering aus begonnen hat. Die „Deutsche Bauernmesse“ (1933), aber auch das Lied „Als Maria übers Gebirge ging“ wurden als Zeugnis des christlichen Glaubens in einmaliger Weise von den „Riederinger Sängern“ interpretiert. Annette Thoma hat in Zusammenwirken mit Seelsorgern viele weitere Impulse gegeben und auch Lieder mit lokalen Bezügen (zum Beispiel Florianslied 1966 für die Wallfahrtskirche St. Florian, Pfarrei Frasdorf) geschaffen.

Über das Bildungswerk Rosenheim und Wastl Fanderl sind viele volkstümliche geistliche Lieder verbreitet worden und einige sind zu richtigen Volksliedern geworden.

Eva Bruckner und Ernst Schusser erzählen in dieser Matinee zum Beispiel über das Singen der Priesterstudenten am Freisinger Domberg, über die Lieder der Fischbachauer Sängerinnen, über Pfarrer Franz Niegel (1926 bis 2017) und Pfarrer Hans Durner (1928 bis 2020), über Kurt Becher (1914 bis 1996) vom Bayerischen Landesverein für Heimatpflege und die von Rosenheim um 1980 ausgehende Reihe „Das geistliche Volkslied das Jahr hindurch“.

Natürlich singen in dieser Matinee die Besucher viele Lieder selber – und die Liederblätter können mit nach Hause genommen werden.

Um 15 Uhr ist wiederum das Lied „Als Maria übers Gebirge ging“ Sinnbild: Hans Köhl, der Leiter des heurigen Salzburger Adventssingens, erzählt über die Gestaltung und Entwicklung dieses Großereignisses in der Salzburger Kulturlandschaft, zu dem Jahr für Jahr auch tausende Besucher aus Oberbayern kommen. Wenn es um die Wurzeln des Adventssingens von Tobi Reiser in der Nachkriegszeit ab 1946 geht, dann sind Hans Kammerer aus Burghausen und Annette Thoma aus Riedering wichtige Impulsgeber.

Wenn die „alten Riederinger“ ihr „Als Maria übers Gebirge ging“ angestimmt haben, ist es für viele Besucher richtig Advent im christlichen Glauben geworden. Zu dieser tiefgründigen Gottessuche im „Salzburger Adventssingen“ haben in den Anfangsjahren auch die Texte von Annette Thoma beigetragen. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, einen Film des ORF aus dem Jahr 2007 über Tobi Reiser (zum 100. Geburtstag) mit Bildern aus seiner Jugendzeit, Wortbeiträgen von Weggenossen und Hinweisen auf Reisers Wirken in den 1930er-Jahren, im Krieg und in der Nachkriegszeit anzusehen. Anschließend ist Gelegenheit zu einer offenen Diskussion.

Informationen zur Ausstellung gibt es bei „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ (83052 Bruckmühl, Pfarrweg 11, Telefon 08062/ 8078307) und bei der Kreisvolksmusikpflege (ernst. schusser@heimatpfleger. bayern). Unter www.ebes-volksmusik.de gibt es Informationen zu Reiser, Thoma und Kammerer und zu allen Öffnungsterminen und Begleitveranstaltungen der Ausstellung.

Ernst Schusser

Artikel 3 von 8