Bad Endorf – „Einmalig…. ergreifend“, war immer wieder zu hören nach dem Auftaktkonzert in der Mauerkirchener Kirche St. Johannes. Anlässlich 30 Jahre Bad Endorfer Orgelwochen hatte der Musikförderverein Allegro Con Brio die aus Bern stammende (Barock-)Cellistin Salome Ryser und den neuen Kirchenmusiker in St. Nikolaus Rosenheim, Christopher Ryser, eingeladen.
Schon die spätgotische Kirche an sich ist ein Kleinod, das es zu entdecken gilt. Kerzen, die den sich mit einsetzender Dämmerung verdunkelnden Kirchenraum erhellten – und von draußen in den musikalischen Kunstpausen das Zirpen der Grillen in der lauen Maiennacht. Allein das war schon wirkungsvoll. Doch der Fokus sollte allein der Musik gelten, die von der Empore herab erklang. Und das gelang dem nicht nur musikalisch verbundenen Paar aufs vortrefflichste. Die Sinfonia a Violoncello solo und Basso continuo von Angelo Maria Fiore eröffnete den barocken Konzertreigen: Galant und voller kantabler Innigkeit brillierten da Barockcello und Orgel.
Christopher Ryser zeigte an der Orgel mit der „Modulatio organica“ von Johannn Kaspar Kerll die acht Kirchentonarten auf: Was für eine Wonne, dem mit verschiedenen Registern variantenreich dargebotenen und leider viel zu selten aufgeführten Orgelwerk zu lauschen. Antonio Vivaldis viersätzige Sonata VI in B-Dur, RV 46, op 14 stand als nächstes auf dem Programm: Mit einer melancholischen Note versehen, und doch akzentreich und tänzerisch-lebendig gestalteten die beiden die Sonate. „Ricercar no 7“ für Cello solo von Domenico Gabrielli erfreute mit Scheinpolyphonie, durchbrochener Mehrstimmigkeit und überraschenden Harmoniewechseln. Was für eine ergreifende Tonsprache.
Nicht minder ansprechend dann die Sonate für Violoncello und Basso continuo in C-Dur, B.XVII. 53 von Carl Heinrich Braun: spannungsvoll und mit empfindsamer Tiefe.
Die „Fuge sopra il Magnificat“ von Johann Sebastian Bach, BWV 733, war wahrhaftig höchst ausgekünstelter wie unterhaltender Orgel-Choral über „Meine Seele erhebt den Herrn.“ Francesco Xaverio Geminianis Sonate in C-Dur op. 5 Nr. 3 setzte einen großartigen Schlusspunkt: kraftvoll, farbenreich, rhetorisch ausgeprägt.
Da durfte eine Zugabe nicht fehlen: Die geistliche Kantate „Himmelskönig, sei willkommen“, BWV 182, war ein charmanter, ehrerbietender Gruß an die Gottesmutter Maria. Ein durch und durch stimmiges Konzert, überzeugend, brillant und technisch virtuos dargeboten. Elisabeth Kirchner