Ein Festmahl für Liebhaber des Jazz-Gesangs

von Redaktion

Lisa Wahlandt brilliert mit Philipp Stauber und Sven Faller in der Christuskirche zu Prien

Prien – Der Gitarrist Philipp Stauber, der in seiner Konzertreihe „Come together“ befreundete Musiker aus dem In- und Ausland einlädt, hatte in der Christuskirche diesmal zwei bayerische musikalische Schwergewichte dabei: Lisa Wahlandt, begnadete Jazzsängerin, und Sven Faller, nicht minder kongenialer Partner am Kontrabass. Die Zutaten: quer über Genre- und Stilgrenzen hinweg von Klassik zu Jazz, von Bossa Nova zu Pop.

„Close to you“ war der Abend überschrieben und genau so nah, so berührend, so illustrativ gestalteten die drei das Menü für ihr Publikum. Auch wenn so mancher im Publikum wohl die jeweiligen Originalversionen im Ohr hatte, so verpassten die drei Jazzmusiker mit der Souveränität gut gelaunter Routine jedem einzelnen Stück ihren eigenen Stempel. Balladenartig das „Get here“ von Aleta Adams/Brenda Russell, dazu die sanfte, sinnliche Stimme Lisa Wahlandts – wer wollte da nicht ins Flugzeug steigen? „How high the Moon“ von Ella Fitzgerald machte Lust aufs Mitschnippen, berührend erklangen „Close to you“ von The Carpenters und „Bye bye black bird“ von Miles Davis. Vom Slow Fox wechselte das Menü zum Samba: Was passiert, wenn eine brasilianische Ente mit unterschiedlichsten Partnern Samba tanzt? „Queng queng“ in unterschiedlichen Tonhöhen, dazu der swingende Samba, den Bassist und Gitarrist munter anstimmten – was für ein Fest für die Sinne und die Ohren. Das „Girl from Ipanema“ von Vinicius de Moraes klang so anders als die Version mit Astrud Gilberto und faszinierte ob der verjazzten Note und der sanft-sinnlichen Stimme von Lisa Wahlandt. Ein besonderer Höhepunkt war das „Billie Jean“ von Michael Jackson, so tanzbar, aber eben auch verzweifelt und melancholisch, ganz so, wie es vom US-Popstar gedacht war. Nicht minder ergreifend das „Nobody knows you when you’re down and out“ von Eric Burdon and the Animals. Flott dagegen das „come together,“ das bei Wahlandt-Stauber-Faller wunderbar verjazzt fast noch mehr als das Original von den Beatles mitriß.

Auch die Klassik kam zum Zug: Aus der Bachschen Badinerie mit ihren 40 Takten machten die drei einen wahrlich kurzweiligen Spaß. Mit den Worten von Dora (weibliche Hauptfigur in der Tragikomödie „la Vita e bella“ von Roberto Benigni und Vincenzo Cerami) sang Lisa Wahlandt zungenakrobatisch über die Schönheit des Lebens, munter begleitet von ihren kongenialen Jazz-Freunden. Auch das Publikum durfte mitmachen: Beim finalen „I lost my yellow basket“ (A-Tisket, A-Tasket von Ella Fitzgerald) war Mitsingen ausdrücklich erwünscht. Kein Wunder, dass die Zuhörer das Jazztrio erst nach einer langen Zugabe entließen. Mit dem „You’ve got a friend“ von Carole King berief sich das Trio wieder auf das Motto der diesjährigen Jazzreihe: Come together.

Was für ein Festmahl. Am 26. Mai können Jazzgourmets noch einmal auf ihre Kosten kommen. Dann gastieren bei Philipp Stauber Jan Eschke (Klavier), Henning Sieverts (Bass) und Matthias Gmelin (Schlagzeug). Das Motto dann: „Beautiful love.“

Weitere Informationen zum Konzertprogramm von „Stauber & Friends“ und Kartenreservierungen per E-Mail an Rheingold089 @yahoo.de.Elisabeth Kirchner

Artikel 7 von 11