Orgelmusik miteinem Lächeln

von Redaktion

Hymnen Thema beim Orgelmittwoch

Kolbermoor – Beim Mai-Orgelmittwoch in der Pfarrkirche Wiederkunft Christi hatte sich der „Intendant“ und musikalische Hausherr Gerhard Franke selber an den Orgeltisch und „Hymnen“ aufs Programm gesetzt: Orgelmusik mit einem Lächeln.

Der ehemalige Münchner Domorganist Franz Lehrndorfer, bei dem Franke auch studiert hat, war berühmt für seine Improvisationen und Bearbeitungen. Die Bayern-Hymne hat er vielfach bearbeitet: mit Bach-ähnlichen Begleitfiguren, lyrisch-versonnen mit der Melodie im Pedal, als feurige Toccata und natürlich auch als Fuge, sogar als Zwiefachen und einmal mit dem Deutschland-Lied vermischt. Franke bot diese fantasievollen Bearbeitungen mit und zum großen Vergnügen der zahlreichen Zuhörer.

Mehr heiter-verspielt hat Christian Heinrich Rinck (1770 bis 1846) die englische Nationalhymne variiert. Flink flogen da die Finger und wirbelten die Füße des Organisten bei den chromatischen Läufen und punktierten Bass-Passagen, alles war farbig-glitzernd registriert.

Max Reger (1873 bis 1916) positionierte sich patriotisch in der „Siegesfeier“ op. 145/7 mitten im Ersten Weltkrieg. Für den oftmaligen Registerwechsel brauchte Franke diesmal einen Assistenten. Reger hat hier den Choral „Nun danket alle Gott“ bearbeitet, darin gemischt das Deutschlandlied. Aufgischtend und aufgewühlt ist diese Musik, als wollte Reger den Sieg herbeikomponieren: Kriegführung mit Noten. Franke zog buchstäblich alle Register und ließ es ordentlich rauschen und brausen.

Weil Mai der Marienmonat ist, gab’s noch einen Marien-Hymnus: Lehrndorfer hat auch „Maria, dich lieben“ bearbeitet, es sind hochkomplexe Variationen über eine schlichte Melodie mit Versatzstücken aus dem „Salve Regina“, teilweise als etwas schräge Polka, dann sanft verschwimmend, hochromantisch in Reger’scher Manier, als reine Manual-Toccata und dann ruhig fließend endend.

Alles war von Gerhard Franke glanzvoll und doch transparent gespielt. Für den herzlichen Beifall bedankte er sich mit einer Eigenbearbeitung des Marienliedes „Segne du, Maria“. RAINER W. JANKA

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