Nußdorf – Kein feinziseliertes Barockgezirpe war das, was in St. Leonhard erklang, sondern orchestrale Power, vokaler Prunk und sakraler Pomp. Das Mozarteum vocal Ensemble aus Salzburg und die Capella dell‘ halla aus Bad Reichenhall präsentierten unter der Leitung von Jörn Andresen, Chorprofessor am Mozarteum, sieben Offertorien aus „Ver sacrum seu flores musici“, zu Deutsch: „heiliger Frühling oder musikalische Blüten“ des Salzburger Hofkapellmeisters Andreas Hofer. Der ist 1629 in Bad Reichenhall geboren, hat in Salzburg Theologie studiert und sich musikalisch ausbilden lassen und wurde 1679 Salzburger Hofkapellmeister. Er war zusammen mit Abraham Megerle Wegbereiter für die Hochblüte mehrchöriger Musik am Salzburger Dom. 1684 ist Hofer gestorben, beigesetzt ist er in der Stiftskirche St. Peter in Salzburg.
Nur fünf Sänger waren es, aber diese entfalten von der Orgelempore aus die Wirkung eines achtstimmigen Doppelchors, auch weil die Sänger sich stimmlich wahrlich nicht zurückhalten, sondern den österlichen Dauerjubel kraftvoll aussingen, die vielen Alleluja-Rufe überschlagen sich fast vor Begeisterung und bringen, zusammen mit dem Orchester, das gleich drei Posaunen beinhaltet, und der Orgel das kleine Kirchlein fast zum Beben. Die Laute wird oft wie ein Rhythmusinstrument behandelt. Auch wenn man dem lateinischen Text nicht folgen konnte, war die Osterfreude hörbar: „Gaudent caeli“ singen die Sänger, das heißt: die Himmel freuen sich. Und selbst als das Kreuz besungen wird („Ecce crucem domine“), folgt sogleich der Auferstehungsjubel. Herzlicher Beifall der kleinen Zuhörerschar belohnte diesen musikalischen Jubel. RAINER W. JANKA