Ein musikalischer Weckruf für den Frieden

von Redaktion

Stadtkapelle Wasserburg gibt unter dem Titel „Terra Pacem“ Frühlingskonzert in der Badriahalle

Wasserburg – Dem Wunsch nach Frieden auf der Erde war das Frühlingskonzert der Stadtkapelle Wasserburg gewidmet. In „Terra Pacem“ vereinten sich symphonische Gemälde, Klangdichtungen und Chorgesang zu einem stimmigen Programm mit vielen emotionalen Höhepunkten.

Mit dem Ukraine-Krieg, der Lage im Nahen Osten und den vielen anderen Krisenherden in der Welt ist der Wunsch nach Frieden einmal mehr präsent und scheint dennoch unerreichbar. Die beiden Orchester der Stadtkapelle haben im Frühlingskonzert ein Zeichen für den Frieden gesetzt.

Als musikalischer Weckruf für die Freiheit, Einheit und Freude aller Menschen erklang zum Auftakt Ludwig van Beethovens „Ode an die Freude.“ Beethoven vertonte das wohl berühmteste Gedicht Friedrich Schillers im Finale seiner unvollendeten, neunten Sinfonie. Darin kommt zum Orchester auch ein gemischter Chor zum Einsatz. Das Jugendorchester der Stadtkapelle mit Dirigentin Magdalena Weber sang gemeinsam mit der Bläserjugend im großen Chor die erste Strophe jener tiefsinnigen Komposition, die auch als offizielles Symbol der Europäischen Union gilt.

Leidenschaft und Pathos zeichneten auch die beiden weiteren Stücke der Jugendkapelle aus. Aus dem Film „Spirit – Der wilde Mustang“ wurde die von Hans Zimmer komponierte Titelmelodie gespielt, der ebenso wie Gabriellas Song aus dem Drama „Wie im Himmel“ jede Menge Raum für große Gefühle ließ.

Auf den „Mount Everest“ führten Dirigentin Barbara Bschorr und das Große Orchesters der Stadtkapelle mit der gleichnamigen Komposition von Rossano Galante. Nur in den höchsten Bergen sei das Gefühl der absoluten Freiheit zu spüren, so die musikalische Botschaft des Stückes.

Auf den Boden der Tatsachen wiederum führte das nächste Stück, mitreißend und komplex wie eine Filmmusik, nur eben ohne Film. Die Tondichtung mit dem unspektakulären Titel „Mantua“ des Schweizers Otto M. Schwarz ist dem großen Südtiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer gewidmet. Noch heute wird der Anführer des Tiroler Volksaufstandes gegen die bayerisch-französischen Besatzer von 1809 als Volksheld verehrt. Schließlich sollte jener Widerstandskampf in Südtirol mit der Ablehnung der italienischen Zentralregierung bis in die 1960er-Jahre fortdauern.

Andreas Hofers Schicksal aber erfüllte sich bereits im Februar des Jahres 1810. Auf Geheiß Napoleon Bonapartes, der damals auch König von Italien war, wurde er in der Stadt Mantua hingerichtet. Trotz aller Dramatik wird am Ende des Stückes auch ein leiser Hoffnungsschimmer auf das Leben und die Freiheit hörbar.

Der Wunsch nach Freiheit und Frieden zog sich als roter Faden durch das gesamte Konzert. Im Jahr 1963 veröffentlichte Papst Johannes XXIII die Enzyklika. „Pacem in terris“, damals ein einzigartiges Bekenntnis der Kirche zu den Menschenrechten und zu den Rechten der Frauen. Der Schweizer Mario Bürki beschreibt in „Terra Pacem“ musikalisch den Wunsch der Menschen nach Frieden, aber auch seine dauerhafte Unerreichbarkeit.

Mit den Hits aus dem Musical „Elisabeth“ und John Lennons „Imagine“ erreichte das Konzert schließlich seinen Höhepunkt. Kaiserin Sisi war auf der Suche nach dem inneren Frieden. John Lennons hatte die Vision einer Gesellschaft frei von Religion, Nationalismus und Besitz. Leider fand das Leben beider Protagonisten ein gewaltsames Ende.

Was mit einem bewegenden Chor für Frieden und Freiheit begann, endete schließlich wieder mit einem Chor, bei dem der ganze Saal mitsang: „Die Gedanken sind frei, ein bekanntes Volkslied in der Fassung von August Heinrich Hoffmann von Fallersleben sorgte für ein überaus bewegendes Schlussmoment.

Wolfgang Janeczka

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