Kraftvolle Zeugnisse der Erinnerung

von Redaktion

Bilder von Peter Tomschiczek in der Galerie Villa Maria in Bad Aibling

Bad Aibling – Peter Tomschiczek, der in Ellmosen von Natur umgeben lebt und arbeitet, hat für sein dynamisches künstlerisches Werk viele Auszeichnungen erhalten. Immer schon malt er in Motivreihen, deren Titel verraten, dass die Werke unmittelbar mit dem Leben Tomschiczeks zu tun haben. Er ist ein Schreiber, der Gesehenes und Erlebtes nicht in Buchstaben, aber in seiner eigenen Formensprache festhält.

Ob in Kroatien, wo er viele Monate des Jahres lebt oder auch auf dem afrikanischen Kontinent, den er besuchte: Immer öffnet ihm sein elementares Interesse an der Natur und ihren Geschöpfen den Zugang zu Fremdem. Seine Bilder sind nicht realistische Abbildungen, sondern kraftvolle Zeugnisse seiner Erinnerungen. Da gibt es die Gatterwege auf der kleinen Insel im istrischen Mittelmeer, Wege die über grünes Land führen und die von Gattern abgeschlossen werden, damit die Schafe auf ihrem Stück Land verbleiben. Der Geruch von Salbei, Thymian und Rosmarin stellt sich ein, das intensive Grün der Pflanzen gibt der Landschaft das Gepräge. Eingearbeitete Materialien erzeugen Höhen und Tiefen.

Und dann die Bilder vom Meer, neue und solche älteren Datums, die aber hier noch nicht gezeigt wurden. Groß ist es, das gemalte Meer und von vitalem Blau. Auch in diese Arbeiten hat der Maler Papier, Sand, Pappe montiert. So schafft er eine strukturierte Aufsicht mit Höhen und Tiefen von der Wasseroberfläche bis zum Bodenrelief. Vor dem geistigen Auge des Betrachters entstehen Vorstellungen vom Reichtum an Fischen und Meerestieren, vom Wohlstand früherer Reiche, von untergegangenen Handelsschiffen mit kostbaren Ladungen. Alle diese Kulturen verfielen nach einiger Zeit des blühenden Aufschwungs wieder, sie alle wurden vom Meer erlebt, vom Meer überdauert.

Diese Eindrücke transportiert Tomschiczek in seinen Bildern, und erst, wenn man den realen Hintergrund kennt, versteht man den Prozess der Vergeistigung, der diesen Bildern innewohnt. Geschichte und Geschichten leben in Tomschiczeks Arbeiten, letztlich aber weisen seine Bilder über diese Zusammenhänge hinaus, seine Werke sind von elementarer Ausdruckskraft, die für sich alleine spricht.

Mit dem Lyriker Rainer Malkowski verband Tomschiczek eine jahrzehntelange Freundschaft. Malkowski hat mit subtilen Texten und Gedichten die Arbeiten des Malers begleitet. In seinem Essay „Dank an einen Maler“ schreibt Malkowski: „Alles wirkt einleuchtend und selbstverständlich, wie das Produkt einer mühelos strömenden Fülle – und hat doch zugleich stets ein Verblüffungsmoment, das sich auch bei häufiger Betrachtung des Bildes nicht abnutzt. Die oft traumwandlerisch anmutende Sicherheit des malerischen Zugriffs ist einer der stärksten Eindrücke vor Tomschiczeks Arbeiten“.

Bis 9. Juni

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