Opulentes Klangspektrum aus fünf Jahrhunderten

von Redaktion

Glänzendes Konzert der Sinfonia Aschau unter Leitung von Rupert Schäffer

Aschau – Vom 17. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert: Das Streicherensemble Sinfonia Aschau, das zweimal jährlich und nun zum insgesamt 31. Mal in der Aschauer Pfarrkirche auftrat, präsentierte unter der Leitung von Rupert Schäffer eine opulente Palette an Klängen und Farben, mit Gesang, Trompeten-, Klarinetten- und Violoncello-Soli angereichert.

Den Auftakt machte Albericus Hirschbergers (1709 bis 1745) Concerto in C-Dur: Dabei glänzten nicht nur Streicher und Orgeldispositiv (durchgängig souverän begleitend Barbara Sommer). Durch den kantablen Trompetenklang (großartig Andi Wörndl und Andreas Hilger) gewann das barocke Werk an Frische und Farbe. Später im Verlauf des Konzerts sorgte die gleiche Besetzung beim Concerto Es-Dur von Valentin Rathgeber (1682 bis 1750), um im Bild zu bleiben, für heitere Farbkleckse. Weder grau noch eintönig, aber dafür einen ganz anderen Schimmer dazwischen erhielt der dritte Satz Vivace aus dem Concerto Palladio von Carl Jenkins (geb. 1944): Das Streicherensemble folgte akkurat und konzentriert dem streng mathematisch-harmonischen Rhythmus: Chapeau. Das „Kyrie“ und „Agnus Dei“ der Kleinen Messe aus der Feder von der Aschauer Kirchenmusikerin Christine Klinger (geb. 1963) und von Kontrabassist und Gründer der Sinfonia, Robert Stufler (geb. 1937), ergänzt und erweitert, entpuppte sich als nicht minder reizvoll. Auch wenn die Taktwechsel und Rhythmen für Streicher und Kammerchor (Gunda Steigenberger und Irmingard Schütz, Sopran Monika Wallner-Grutsch und Christine Klinger, Alt, Rupert und Andreas Schäffer, Tenor, und Klaus Maier, Bass) gleichermaßen herausfordernd waren. Opulent barock wurde es mit Antonio Vivaldis Concerto c-Moll, RV 401: Die Lagenwechsel und Läufe meisterte Götz van der Bey als Solist am Violoncello exzellent und mit einem zufriedenen Lächeln. Paul Mealors (geb. 1975) „wherever you are,“ dargeboten von Irmingard Schütz, Monika Wallner-Grutsch und Christine Klinger und Streichern, hätte mehr Dynamik gutgetan. Dem Allegro aus der Sonate F-Dur KV 224 von Mozart – Bernhard Lorenz und Renate Birner, Geige, Götz van der Bey, Violoncello, und Barbara Sommer, kleine Orgel – hätte ein klitzekleines bisschen mehr an mozartesker Verspieltheit nicht geschadet.

Als Auftakt zum Höhepunkt des Konzerts mit Stücken aus Georg Friedrich Händels Oratorium „Messias“ sollten zwei Sätze aus Johann G. Albrechtsberger Concertino G-Dur dienen, doch was Solo-Klarinette, Streicher und Orgel präsentierten, war eigentlich schon fulminanter Höhepunkt. Klarinettist Andreas Schäffer brillierte mit fließender, warmer Kantabilität sowie mit wunderbar eingesetzter Artikulation und Dynamik. Vor allem die Schlusskadenz setzte ein Ausrufezeichen, das aufmerksam mitatmende Streicherensemble ließ den finalen „Allegro e staccato“-Satz nicht minder großartig ausklingen. Mit „Glory to God“, „He shall feed his flock like a Shepherd“, „Worthy is the Lamb“, „blessing and honour“ und der „Amen“-Schlussfuge aus dem Messias kamen die Sängerinnen und Sänger noch einmal auf die Bühne. Begleitet von Trompeten-, Orgel- und Streicherklängen kündeten die sieben Sänger (hervorzuheben sind hier vor allem die unteren Lagen, die mit warmen Timbre glänzten) von der Verheißung, von Passion und Auferstehung und der Erlösung.

Passend zum Feiertag Christi Himmelfahrt ein wahrlich klangschönes Ende, ein triumphales Amen, das die Zuhörer zu langem Applaus hinriss. Elisabeth Kirchner

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