Für die Mütter und den Frieden

von Redaktion

Konzert und Aufruf zum Frieden für die Ukraine und in der Welt

Sachrang – Ein vollgepacktes, langes Programm erwartete die Zuhörer bei den Harfentagen des Musik-Forums Sachrang: wunderschöne, ergreifende, berührende, voluminöse und energiegeladene Musik beim Konzert der Meisterschüler und einen Tag später beim Muttertagskonzert. Verbunden mit der eindringlichen Bitte für Frieden in der Ukraine und der Welt.

Es geht um das miteinander Leben

Man mag darüber streiten, ob es trefflich ist, derlei Aufrufe mit Konzerten zu vermengen. Doch braucht es dies, so Professor Hansjörg Schellenberger, Vorsitzender des Musik-Forums, beim Muttertagskonzert. Denn es gehe um das miteinander Leben, das miteinander Aushalten und um den Fortbestand der Kultur. In diesem Sinne war es nur folgerichtig, dass der Meisterkurs von Professorin Margit Anna Süß, Katharina Teufl-Lieli und Veronika Lemishenko, vor dem Kriegsausbruch am ukrainischen Nationaltheater Harfe spielend, gemeinsam geleitet wurde und dass beim Muttertagskonzert ein Harfenist und einige Harfenistinnen aus der Ukraine, Polen, Rumänien, Österreich und Deutschland miteinander musizierten.

Mit der „Ankunft der Königin von Saba“ von Georg Friedrich Händel begannen Daria Khoroshun und Anna Voronova. Ein majestätischer Auftritt, dem das Duo später im Programm „Die Moldau“ von Bedrich Smetana folgen ließ. Leise tröpfelnd, später breiter und mächtiger werdend ließen die beiden vor den Augen des Publikums die Moldau an der Quelle entspringen und munter weiter fließen. Nicht minder ausdrucksstark präsentierte sich auch Emilia Euler, die romantisch-melancholisch bei Alphonse Hasselmans „La source“ op. 44 Harfentöne perlen ließ. Zuvor spielte sie noch im Duett mit Clemens Reißenweber (Geige) die Fantasie op. 124 von Camille Saint-Saëns: Atemberaubend akzentuiert, anmutig, energiegeladen, zart-schmelzend – Gänsehaut pur. Überhaupt gab es viel Romantik – und das alles auswendig dargeboten: Daria Vacaroiu zeigte beim allegrement aus der Sonatine op. 30 von Michel Tournier berückend den Facettenreichtum des Instruments, Klara Maj spielte meisterlich die Rhapsody von Marcel Grandjany und Gabriela Dudziak setzte ihr Instrument beim „Impromptu“ in Des-Dur, op. 86 von Gabriel Faure bestimmt und kraftvoll ein: Da perlten die Läufe, da wechselten Tempi und Dynamik wohldosiert, auch wenn der Titel des Werks übersetzt „aus dem Stegreif“ heißt. Das Duo Khoroshun und Voronova kostete bei den Quatre Preludes von Tournier leidenschaftlich die Satzangaben tranquillo, pas trop vite, lent und allegretto aus.

Ganz anders, weniger romantisch, dafür nicht minder kurzweilig und spannend, bot Adrian Nowak die Introduction von Artur Gelbrun dar. Allesamt technisch herausfordernde Stücke für ein wahrlich ausdrucksstarkes (Solo-)Instrument.

Worte gehen
unter die Haut

Und doch gingen am meisten die Worte Veronika Lemishenkos unter die Haut: Menschen, denen die Heimat genommen wurde, junge Menschen, denen die Perspektive fehlt, und Künstler, die nicht einmal mehr ihre Instrumente haben. Ihre Darbietung des ukrainischen Volkslieds „At the Cherry Garden“ von Diana Shpylovaund des „The Garden of Paradise Birds“ von Valerie Antonyuk war ein Höchstmaß an Expressivität: klanglich reizvoll, energiegeladen und doch auch berückend anmutig. Ein Zeichen der Hoffnung, des Miteinanders und des Friedens. Die Zugabe „Souvenir“ von Evgen Andreev mit seiner charakterstarken Melodie setzte dafür noch einmal ein Ausrufezeichen.

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