Ganz im Zeichen Mozarts

von Redaktion

Frühjahrskonzert des Chiemgau Orchesters in Priener König-Ludwig-Saal

Prien – Der Wiener Opernball wird eröffnet mit „Alles Walzer,“ das Chiemgau Orchester (CHO) unter der bewährten souveränen Leitung von Matthias Linke formulierte das Motto kurzerhand zu einem „Alles Mozart“ um. Und dem hohen Anspruch eines Balls von Rang und Namen im Wiener Opernhaus wurde das Frühjahrskonzert im König-Ludwig-Saal durchaus gerecht.

Er konnte
Flöte nicht leiden

Mit Mozarts Divertimento in D-Dur, KV 136, begann der Mozart-Reigen. Ein formschönes Allegro, dann ein kantables Andante, gefolgt von einem knappen, tänzerischen Finale im presto. Also alles, was ein Divertimento braucht: Das Chiemgau Orchester ließ hörbar erkennen, dass ihm das Divertimento Spaß machte, was sich dann bei Mozarts Konzert für Flöte und Orchester KV 313 in G-Dur fortsetzte. Es ist übrigens sein einziges Flötenkonzert, denn Mozart, dessen später komponierte Oper „Die Zauberflöte“ bis heute die Welt begeistert, hatte einst seinem Vater geschrieben, dass er die Flöte nicht leiden könne, wie im Programmheft nachzulesen war.

Tonleitern, Arpeggien und Sprünge über den gesamten Tonraum, Synkopen, Triller und Verzierungen muss der Flötist absolvieren. Die scharfen Kontraste von Artikulation und Dynamik gilt es herauszuarbeiten, und Solist und Orchester sollen sich in eleganten elaborierten Dialogen unterhalten. Für das CHO und insbesondere die Solistin des Abends, Cäcilia Haunholder, schein- und hörbar eine schöne, Freude bereitende Aufgabe. Exzellent präsentierte sich die erst 19-jährige Musikerin. Cäcilia Haunholder, die mittlerweile in Wien studiert, spielte auswendig, edel und virtuos auf. Gefühlvoll war ihre Spielweise in der Kadenz zum ersten Satz des G-Dur-Konzertes, einnehmend kantabel im adagio non troppo und vor allem im tänzerischen Schlusssatz elegant-verspielt.

Das Orchester respondierte angemessen, vor allem im finalen „Rondo“ kam bewegliche Verspieltheit zum Vorschein. Nach langem Beifall ließ Cäcilia Haunholder eine nicht minder anspruchsvolle Zugabe folgen: Astor Piazzollas Etüde für Tango Nr 3: Wie beim Bandoneon bauschten sich da Akzente und atemholende Momente, wilde Läufe und Sprünge, und das alles mit schwebender Leichtigkeit – Mozart hätte seine Freude am Flötenspiel von Cäcilia Haunholder gehabt. Tosender Applaus und Vorfreude auf Mozarts 41. Sinfonie in C-Dur, KV 551, die soenannte. Jupiter-Symphonie.

Mozarts letzte Sinfonie, vom englischen Verleger Salomon einst als göttlich vollkommen bezeichnet, ist schon allein von der Instrumentation und vom Anspruch her prächtig. Großartig wirkte Pauker Harald Schulz, wunderbar die Bläser und Hörner und durchaus solide die Streicher. Schwungvoll, lebendig und pulsierend ließ das CHO im „Allegro vivace“ Transparenz durchschimmern.

Strahlender
Klang

Das Andante cantabile und das Menuetto allegretto wirkten eher gesetzt, da fehlte es an rhythmischer Energie und hätte ein etwas strengeres Dirigat gebraucht. Was das CHO im finalen „molto allegro“ mit seiner mit fünf Themen durchsetzten Fuge wieder wettmachte: Strahlend, agil und präzise zeigte sich da das CHO. Was für ein gelungenes Frühjahrskonzert: Eine Mischung aus solistischem, beinahe kammermusikalisch anmutendem und großem sinfonischem Klang. Alles Mozart eben.

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