Gars – Zu einem Marienkonzert hatte der Musiksommer zwischen Salzach und Inn in die Pfarr- und Klosterkirche Gars eingeladen – es wurde zu einer Maiandacht besonderer Art: Mit Alma dei creatoris (Nährmutter unseres Schöpfers) KV 277 und den Motetten Exultate, jubilate (darin: Krone der Jungfrauen) KV 165 und Regina coeli laetare (Freu dich du Himmelskönigin) KV 108, drei kirchenmusikalischen Perlen Wolfgang Amadeus Mozarts, war die marianische Thematik tonangebend.
Die Chorgemeinschaft Mariä Himmelfahrt mit Gästen, ein großes Orchester und junge Solisten boten unter der umsichtigen Leitung von Reinhold Schuhbeck einen interessanten Ausschnitt aus Mozarts Werken. Neben den Motetten kam die Messe brevis in B-Dur (KV 275) mit den Teilen des Ordinariums außer dem Credo zur Aufführung, hinzu kamen Instrumentalwerke wie das Konzert für Flöte in D-Dur (KV 314) und das beliebte Hornkonzert Nr. 3 in Es-Dur (KV 447).
Das solide Fundament des Konzerts bildeten die Teile der Messe, in denen Chor und Solisten (Karolina Wolf, Sopran, Jutta Huber-Bazelt, Alt, Christoph Müller, Tenor und Max Schlichting, Bass) überzeugend interagierten. Beim Exultate, jubilate wartete die junge Karolina Wolf mit transparent artikulierten Koloraturen auf, begleitet vom homogenen Orchester und überstrahlenden Oboen. Die beiden Instrumentalstücke, das Flöten- und das Hornkonzert, dargeboten von den Nachwuchsmusikern Franziska Grundner (Flöte) und Korbinian Kebinger (Horn), brachten begeisternde profane Höhepunkte in den sakralen Kontext. Das technisch anspruchsvolle Flötenkonzert, bestehend aus einem zuweilen neckischen Frage-Antwortspiel mit dem Orchester und einer leisen Anmutung von „Zauberflöte“, wurde von der Solistin souverän dargeboten. Beim Hornkonzert verstärkten Klarinetten das Orchester, das dem mit weichem Ansatz gespielten Horn einen voluminösen Rahmen gab. Dieses bekannte Konzert dürfte mit mehreren Ohrwürmern manchen im Publikum die Freude des Wiedererkennens beschert haben. Der Solist agierte sicher und versiert, im Zusammenspiel mit den beiden Hörnern des Orchesters entstand der Eindruck einer manchmal erfrischend lebhaften, dann wieder ruhigen, getragenen Allianz der Klänge. Sowohl Franziska Grundner als auch Korbinian Kebinger warteten in den drei Sätzen ihrer Konzerte jeweils mit virtuosen Kadenzen auf, die andernorts vermutlich Anlass zu spontanem Applaus gegeben hätten.
Dem Publikum, das die schöne Barockkirche fast bis zum letzten Platz füllte, war anzumerken, dass es durch die Akteure in eine fast andächtige Stimmung versetzt wurde. Die Phasen gesammelter Stille zwischen den Stücken und der lang anhaltende Schlussapplaus sprachen für sich. Alles in allem war das Konzert sicher eine Sternstunde für die jungen Nachwuchsmusiker und den Dirigenten, der sich auch noch ein besonderes Geburtstagsgeschenk machen konnte.Bruno Münch