Humoristische Theatralik

von Redaktion

Donizettis „Don Pasquale“ als Taschenoper im Antretter-Saal in Stephanskirchen

Stephanskirchen – Es ist schon mutig, eine ganze Oper gekürzt im Miniaturformat auf die Bühne zu bringen. Unter der musikalischen Leitung von Stellario Fagone durfte das Publikum im Saal des Gasthofs Antretter in Stephanskirchen für gute zwei Stunden Donizettis „Don Pasquale“ mit nur einem Klavier, einer Sängerin und drei Sängern erleben.

Franz Hawlata erhielt als alter Junggeselle Don Pasquale, der noch unbedingt heiraten will, für seine überspannte Theatralik viel Applaus. Mit seinem kraftvollen Bass übertönte er nicht selten das begleitende Klavier. Auch Thomas Gazheli als Dr. Malatesta, der Don Pasquale seine angebliche Schwester als Braut zuführt, war mit seinem raumfüllenden Bariton gesanglich recht dominant. Auf der Treppe zur Bühne gefiel die junge Witwe Norina (Yvonne Steiner) im rosa Nachthemd, während sie in einem Roman blätterte, mit einer klangschönen Arie. Don Pasquales stattlicher Neffe Ernesto (Markus Herzog) sang, als er um seine verratene Liebe klagt, angenehm zurückgenommen und berührte im Duett mit Norina.

Alle vier Sänger beeindruckten in den raschen Partien mit zungenbrecherischem Italienisch, klebten aber bisweilen sehr am Textbuch. Stellario Fagone hielt die einzelnen Szenen pianistisch eindrucksvoll zusammen. In der Ouvertüre ersetzte er mit spielerischer Leidenschaft gekonnt ein ganzes Orchester.

Witzig war die Szene, als der Notar (Hannes Herzog) auf das Klavier gestützt die Heiratsurkunde las, originell, als am Ende Don Pasquale und der Sprecher lässig am Bühnenrand eine Flasche Bier tranken. Dass Hannes Herzog ein paar Mal etwas verfremdet und bayerisch rustikal in die Handlung einführte, sollte das Publikum zugleich informieren und erheitern. Die vier Stühle auf der Bühne wirkten eher wie Requisiten aus dem Bauerntheater. Leider gab es kein Bühnenbild, doch hätte man passend zur spaßigen Handlung statt schwarzer Vorhänge durchaus für etwas Farbe sorgen können.

Für die unterhaltsame Darbietung erhielt das ganze Ensemble vom Publikum am Ende anhaltenden Applaus. Georg Füchtner

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