Charmantes Stück um Stärke, Mut und Toleranz

von Redaktion

Premiere von „Die fürchterlichen Fünf“ nach einem Kinderbuch von Wolf Erlbruch im Theater Wasserburg

Wasserburg – Die Premiere des Theaterstücks „Die fürchterlichen Fünf“ nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Wolf Erlbruch begeisterte zur Sonntagsmatinee im Theater Wasserburg Kinder und Erwachsene.

Generationen von Kindern hat Wolf Erlbruch mit seinen hinreißend illustrierten Büchern beglückt. Der famose Geschichtenerzähler wurde vielfach ausgezeichnet. Erlbruch war aber nicht nur Kinderbuchautor. Als Professor an der Essener Folkwang Universität der Künste hat seine Art zu zeichnen viele seiner Studenten geprägt.

Eine unheimliche Truppe hat sich da unter einer alten Brücke zusammengefunden: die Hyäne, die Ratte, die Spinne, die Fledermaus und die Kröte. Man nennt sie auch die fürchterlichen Fünf. Doch anders als der Name vermuten lässt, hegen die fünf tierischen Außenseiter keine finsteren Absichten. Vielmehr sind die Fünf untröstlich, weil sie keiner zu mögen scheint. Das muss anders werden und die schlaue Hyäne fasst einen Plan. Gemeinsam ergänzten sich zu einem wunderbaren Team, in das jeder seine Stärken einbringen kann. Die fürchterlichen Fünf eröffnen eine Pfannkuchenbude mit Musik und Tanz. Doch obwohl die Fledermaus überall Einladungen hingeflogen hat, bleiben die Gäste zur Eröffnung aus. „Dann feiern wir eben alleine!“ Schließlich kommen sie dann doch noch alle: Fuchs und Gans, Hase und Igel, ja sogar der Siebenschläfer, der das wunderbare Fest beinahe verschlafen hätte.

Thorsten Krohn führte Regie in diesem zauberhaften Stück um Stärke, Mut und Toleranz, das Kinder wie Erwachsene gleichermaßen faszinierte. Die Musik zum Spiel kam von Georg Karger, dessen musikalische Handschrift immer wieder in den Produktionen am Theater Wasserburg präsent ist. Susan Hecker begeisterte als erfindungsreiche und freundliche Hyäne, die dazu noch Akkordeon spielen konnte.

Mehr als ihre vier Mitstreiter verunsichert aber war die Kröte, gespielt von Amelie Heiler. Doch die Kröte wiederum konnte etwas, was keiner der anderen beherrschte, nämlich Pfannenkuchenbacken. Die Spinne, gespielt und gesungen von Annett Segerer, beeindruckte als talentierte Sängerin. Und Carsten Klemm als Fledermaus erwies sich als Tanzgenie. Die weltgereiste Ratte (Lucca Züchner) wiederum hatte wohl in New Orleans das Gitarrenspiel gelernt. Sie hauste naturgemäß in einem Müllcontainer und verfügte über ein exzellentes Organisationstalent.

Bemerkenswert waren neben dem kreativen Bühnenbild mit Mond und Spinnennetz auch die Kostüme des tierischen Ensembles. Spinne, Ratte und Fledermaus hätten auch einem Wave-Gotik- oder Steampunk-Treffen eine überaus gute Figur gemacht. Doch trotz des schaurigen Aussehens mussten sich selbst die jüngsten Gäste vor den fürchterlichen Fünf nicht fürchten. Vielmehr überzeugte das kurzweilige Spiel mit Witz und Charme, sodass der über fünf Minuten lange Schlussapplaus wahrlich verdient war.

Weitere Vorstellungen, auch für Schulen und Kindergärten sind in Planung und werden noch bekannt gegeben.

Wolfgang Janeczka

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