Bruckmühl – Als es in Bruckmühl noch Kulturtage gab, war Mathias Kellner schon mit von der Partie. 2014 überzeugte er in Heufeld mit dem Programm „Hädidariwari“ und begeisterte das Publikum in der Theaterhalle mit seinem „Was wäre wenn?“. Inzwischen gehört der niederbayerische Oberpfälzer zu den bekanntesten Liedermachern in Bayern. Mit rau-sanfter Stimme gesungene Lieder über Gott und die Welt und kurios-heiteren Geschichten aus dem Leben lassen regelmäßig die Grenzen zwischen Musik und Kabarett verschwimmen. In der ausverkauften Bruckmühler Kulturmühle ging der Künstler mit der Gitarre gleich zu Beginn in die Vollen. Mit dem Song „Steig ein“ brachte er das Publikum gleich zum Mitsingen. „Ernsthaft!?“ heißt das aktuelle Programm, wobei manchmal das Ausrufezeichen und dann wieder das Fragezeichen die Oberhand hatten. Kellner erzählte von seiner ersten Liebe, einem roten Ford Fiesta mit einer blauen Tür. Für den Lehrling damals eine Sensation – aber das Auto hatte nur einen Kassettenrekorder. Seine musikalischen Schilderungen von den Schwierigkeiten bei den Aufnahmen für diesen Kassettenrekorder riefen bei vielen im Saal Jugenderinnerungen wach: „Ja, so war das!“. Es folgte der Robert-Palmer-Hit von „Johnny und Mary“. „Die Melodie ist Englisch“, meinte der Künstler, der Text kam auf Bairisch.
Die Gitarre für die Akkorde fest im Griff, ein stampfender Fuß für den Rhythmus, dazu die ungewöhnlich wandelbare Stimme, so führte Mathias Kellner durch sein Programm. Das gefühlvolle „Massachusetts“ von den Bee Gees leitete über in eine gelungene Parodie der Bee Gees „You don´t know what it´s like to love somebody“. Stimmgewaltig wurde das Thema „Alkohol trinken“ abgearbeitet und Bonnie Tyler auf Bairisch interpretiert.
Nach „Living on a prayer“ (Bon Jovi) kamen Jugenderinnerungen: „Sonntags nach dem Mittagessen war die langweiligste Zeit für junge Leute in Straubing“, untermalt von einem musikalischen Potpourri. Melancholisch folgte dann ein Lied über Krankheitsgeschichten „Die Zeit is a Sau“.
Als Poet mit der Gitarre bot Mathias Kellner viel mehr als gute Unterhaltung; sein Programm wirkte nachhaltig in Herzen und Köpfen seines Publikums und wird bestimmt nicht so schnell vergessen. Tosender Schlussapplaus führte zu zwei Zugaben. Ein wunderbarer Abend mit einem großartigen Künstler.
Cornelia Ahrens