Chiemsee – Der Zuspruch zum „Volksmusikschiff“ auf dem Chiemsee ist ungebrochen. Erneut war die Schifffahrt mit Sängern und Musikanten aus allen Himmelsrichtungen schon wochenlang vorher ausverkauft.
Den Hauptanteil daran hat wohl Marlene Anner, die für die „Prien Touristik“ GmbH die beteiligten Gruppen und Interpreten auswählt. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung hat das auch diesmal dazu geführt, dass die Schiffspassagiere voll des Lobes über das gebotene Programm waren.
Siegi Götze stellte die einzelnen Mitwirkenden vor und verband das mit kleinen, humorvollen Anekdoten und Begebenheiten. Teils von weit her angereist waren die Gesangs- und Musikformationen wie die „Stoaberg Sängerinnen“ aus Berchtesgaden, die ihre Sängerlaufbahn vor gut 30 Jahren begannen, stimmlich reif und ausgewogen mit anspruchsvollen Texten, meist aus dem eigenen Liederbuch. Stefan Hollrieder aus der Ramsau begleitete sie mit filigranem Spiel auf der Zither.
Mit drei „Kerschensteiner Zithern“ und Kontragitarre, also in der klassischen „Wegscheider Besetzung“, erspielte sich die „Hirschberg Zithermusi“ mit Rudi Ritter, Bernhard Frey, Franz Huber (Öttl ) und Franz Anzinger die Gunst des Publikums. Die vier Musikanten agierten zugleich als Liedbegleiter des Inhofer Dreigesangs. Simone Kiesenhofer aus Mondsee, Regina und Rupp Reindl aus Kuchl gehören seit langen Jahren schon zu den gesuchtesten Gesangsformationen im gesamten deutschsprachigen Alpenraum, wenn es ums traditionelle Volkslied geht. Handverlesenes Liedgut und stimmlich anspruchsvolle Jodler gehören zu ihrem Selbstverständnis.
Mit dem Oberauer Viergesang aus der Wildschönau war ein von sonoren Basstönen unterfütteter Männergesang zu Gast, von dem man sich wünschte, er wäre viel öfter herüberhalb der rot-weiß-roten Grenzpfähle zu hören.
Vater und Sohn Thomas und Matthias Steiner, Walter Silberberger und Christian Eberl erfreuten die Passagiere an Bord mit frischem, kernigen Liedgut vom Bauernstand, dem Leben auf der Alm und natürlich von der Jagerei. Dafür erhielten sie lang anhaltenden Applaus. An ihrer Seite waren Norbert Hierl und seine Frau Gabi als „Duo Hierl/Dicker“. Dieses hochmusikalische Zweigespann aus dem Landkreis Rosenheim steuerte neben quellfrischen Okarinabeiträgen und Ziachstückln sogar Flügelhornklänge bei. Dazu resche Lieder wie das Lied vom „Teifi und vom To(u)d“ und „I tausch’s net aus“, die für viel Erheiterung beim Publikum sorgt.
Eine Schiffspremiere konnten drei junge Musikantinnen aus dem Landkreis Rosenheim feiern sowohl als Gesangs- wie auch als Musikgruppe. Julia Loibl und Johanna Fischbacher, bekannt als „Griesstätter Dirndl“ und „Kettenmooser Gitarrenmusi“, waren eine echte Bereicherung inmitten der erfahrenen Interpreten. Zusammen mit Barbara Asanger aus Au am Inn (Steirische Harmonika) bilden die beiden (Gitarre und Hackbrett) schon seit geraumer Zeit die hörenswerte „Freindschaftsmusi“. Das nächste Volksmusikschiff gibt es am 28. September.