Prien – Die diesjährige Konzertreihe von Jazzgitarrist Philipp Stauber trägt den bezeichnenden Titel: „Come together“. Und als würde Letzteres nicht eh schon alles sagen, war das jüngste Konzert in der evangelischen Christuskirche auch noch mit „Beautiful love“ überschrieben. Was auf den ersten Blick kitschig anmutet, entpuppte sich aber als prägendes Element.
Diese Freundschaft, die Liebe für die Musik, die Leidenschaft für Jazzstandards, Improvisation und das Zusammenspiel: All das zog sich wie ein roter Faden durch das Konzert. Neben Jazzgitarrist Stauber brillierten Henning Sieverts am Bass, Matthias Gmelin am Schlagzeug und Jan Eschke am Klavier.
Unbegleitet leitete Philipp Stauber mit changierenden Melodien quer durch alle Genres zu Bossa-Nova- Rhythmen über, in die sich dann Bass, Schlagzeug und Klavier leichtfüßig einmischten. Der unverwechselbare Sound der Copacabana, einfühlsam untermalt von dynamischen Akkorden, eingängig und doch variantenreich aufgehübscht mit Soli-Einlagen.
Grandios, wie sich in der Jazzversion von Eschke, Stauber, Sieverts und Gmelin die vertraute Melodie des „D & E“ von Oscar Peterson mit vertrackten Rhythmen abwechselte. Da fuhr Jan Eschke das volle Besteck – einmalig sanfter Anschlag, außergewöhnliche technische Fähigkeiten und Gespür für das richtige Timing – auf, und seine Begleiter parierten glanzvoll, feinfühlig, mal im Duett, mal als Trio.
Quer durch die Welt des Jazz nahm das Quartett sein Publikum mit: Vom sanften „Line for Lyons“ (Gerry Mulligan) über Bossa Nova mit „Triste“ (Antonio Carlos Jobim) und mitreißendem „Pentecostal Feeling“ (Toots Thielemans) hin zum mit klassischen Elementen angereicherten zarten „You don’t know what love is“ (Gene de Paul) und dem nicht minder bezaubernden „Isn’t it romantic“ (Ella Fitzgerald). Ergreifend auch das „My foolish heart“ (Bill Evans), das genau die Stimmung des Konzertabends, eben diese „Beautiful love,“ einfing.
Schwungvoll und energiegeladen dann das Solo von Jan Eschke: Boogie Woogie wechselte sich mit Klassik ab, fröhlich, lässig, mit geschlossenen Augen und dennoch gnadenlos virtuos aufspielend – Jan Eschke, der Tastenakrobat.
Zum Finale gab es dann – voll von Liebe für den Kontrapunkt und fantasievoll ausgefeilt – „Peace“ (Horace Silver). Die vertrackten, flotten Rhythmen, das Aufeinandergehen, die Energie des Stücks, das ließ das Publikum mitwippen und gedanklich mitschnippen. Ein Abend voller stilistischer Bandbreite – hoch energetische Latin-Rhythmen, verträumte Balladen, tanzbare Melodien und Anleihen aus der Klassik. Elisabeth Kirchner