Traunstein – „Erst die wunderbare Musik und dann geht man aus der Kirche heraus direkt ins Paradies“, sagte ein Besucher im Anschluss an das ganz besondere Konzert im Ettendorfer Kircherl im Surberger Ortsteil Hufschlag. Im Abendlicht hatte man nach dem Konzertgenuss der sieben Offertorien des Bad Reichenhaller Komponisten Andreas Hofer (1624 bis 1684) einen wunderbaren Blick auf Traunstein.
In der Reihe „Musik im Kircherl“ spielten zwei Ensembles, das „Mozarteum Vocal Ensemble“ unter Leitung von Professor Jörn Hinnerk Andresen und die „Capella dell´Halla“ aus Bad Reichenhall mit ihrem Leiter Robert Schlegl. Die Musiker sangen und spielten auf der Empore, sodass die meisten Konzertbesucher sie nicht beobachten konnten, aber von Anfang an von der Musik in der passenden Umgebung bezaubert waren. Der Komponist und Hofkapellmeister in Salzburg, Andreas Hofer, ein Benediktinermönch, war ein bedeutender Vertreter des mehrchörigen, vokal-instrumentalen Kirchenstils des 17. Jahrhunderts. Zusammen mit Abraham Megerle war er Wegbereiter des bis heute gepflegten mehrchörigen Gesangs am Salzburger Dom.
Der Klang der Instrumente war anfangs etwas ungewohnt, wurde doch auf Instrumenten gespielt, die nach historischem Vorbild mit dem Ziel nachgebaut wurden, dem Klangbild, das der Komponist zu der jeweiligen Zeit im Ohr hatten, möglichst nahe zu kommen. Die Instrumente waren Zinken (historische Blechblasinstrumente), außerdem Barockposaunen, Laute und Orgel. Die Gesänge waren wie im Original in lateinischer Sprache gesungen, lagen in deutscher Übersetzung für alle Besucher auf.
Die Solisten, zwei junge Damen und drei Herren, alle aus mehreren Ländern, sangen mit glockenreinen Stimmen und ausgereifter Gesangstechnik, dass es eine reine Freude war zuzuhören.
Die Leitung hatte Jörn Hinnerk Andresen, der eine steile Karriere als Dirigent und Chorleiter hinter sich hat. Fünf Jahre lang bis 2013 leitete er die Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor bei den Salzburgerfestspielen. Nach Lehraufträgen an den Musikhochschulen in Köln und Dresden und Mentor des Deutschen Musikrats im Chordirigentenforum ist Andresen seit 2020 Professor für Chordirigieren an der Universität Mozarteum. Auch die Capella dell`halla, die parallel zur Andreas-Hofer-Gesellschaft entstanden war, widmet sich der Wiederentdeckung des Komponisten und anderer in der Zeit ab 1500 bis zum Ende des 17. Jahrhunderts. Wie nicht anders zu erwarten, belohnte die Musiker auf der Empore Applaus mit stehenden Ovationen, ebenso als sie schließlich alle vor den Altar traten und sich einzeln verbeugten. Ein unvergessliches Konzerterlebnis. Christiane Giesen