Bad Endorf – Die Ausstellung der Kreisvolksmusikpflege Rosenheim im Schloss Hartmannsberg bei Hemhof zum Thema „Volksmusikpflege von den 1930er bis in die 1970er-Jahre“ ist morgen, Sonntag, von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Die Ausstellung über das Wirken von Annette Thoma (Riedering), Hans Kammerer (Burghausen) und Tobi Reiser (Salzburg) hat bisher an sieben Sonntagen und bei weiteren drei Veranstaltungsabenden über 800 Besucher aus dem Rosenheimer Land und von weit darüber hinaus bis von München, Niederbayern, Salzburg und Tirol angelockt. Zum Gelingen der Ausstellung haben auch die Gespräche mit Zeitzeugen, Partnern und Familien der betrachteten Persönlichkeiten beigetragen – ebenso die musikalischen Beispiele in konzertanter, medialer und ganz persönlich-eigenaktiver Form. Die Ausstellung bot bisher die Gelegenheit, sich intensiv mit der Entwicklung der Volksmusikpflege in unserer Heimatregion zu befassen. Das haben viele jüngere und ältere Leute genutzt und auch ihr ganz persönliches Wissen bei einem Ausstellungsbesuch mitgeteilt.
Am Sonntag ist nun vorläufig der letzte große Öffnungstag im Juni mit einem umfangreichen Programmangebot. Schon um 11 Uhr ist Professor Dr. Karl Müller aus Salzburg zu Gast. Er erzählt über das musikalische Leben seiner Mutter Maridl Müller-Willroider, die unter anderem beim „Reiser-Ensemble“ ab 1953 die Harfenstimme zur Melodie von Hackbrett und Zither gespielt hatte. Zugleich hat sie detailliert Proben und Auftritte mit Tobi Reiser in eine Art privates „musikalisches Tagebuch“ eingetragen und viele Zeitungsausschnitte in Ordnern archiviert. Waltraud Stöger, Mitarbeiterin beim Salzburger Volksliedwerk und Harfenistin beim Radauer-Ensemble, spielt dazu auf der Harfe – einem Instrument mit besonderer Geschichte.
Die Ausstellung kann ohne Führung besichtigt werden. Manche Besucher sind schon öfter gekommen, um die Fülle an Informationen besser aufnehmen zu können. Um 14 Uhr bietet der Kreisvolksmusikpfleger eine Führung an, in der er besonders auf die großen Zusammenhänge eingeht, die unterschiedlichen Interessen von Thoma, Kammerer und Reiser hervorhebt und Bezüge zur musikalischen Heimatgeschichte erläutert – wie die Rolle der „Riederinger Sänger“.
Um 15 Uhr können sich die Besucher auf besondere Gäste freuen: Es singen und musizieren der gemischte Chor der Stadtsingschule Kolbermoor, der Kolbermoorer Mannergsang, der Rosenheimer Landfrauenchor mit der „Chormädelmusi“ und als Liedbegleiter Peter Maier mit der Zither. Die musikalischen Darbietungen unter der Leitung von Heide Hauser und Peter Maier finden bei schönem Wetter im Freien auf der Seeterrasse statt, bei Regen in den Räumen des Schlosses.
Am Dienstag, 4. Juni, ist die Ausstellung ab 18 Uhr vorläufig zum letzten Mal geöffnet. Um 19 Uhr laden beim „Singen am See“ Eva Bruckner und Ernst Schusser zum gemeinsamen Singen von Volksliedern ein. Eva Bruckner stellt sowohl am Sonntag als auch am Dienstag ihr kleines Liederheft „Kimmt a Mäuserl“ mit Liedern und Spielen mit Kleinkindern vor.
Die Ausstellung kann voraussichtlich im Juni und Juli nach Terminvereinbarung mit der Kreisvolksmusikpflege Rosenheim (ernst.schusser@heimatpfleger.bayern) oder über den „Förderverein Volksmusik Oberbayern“ (Pfarrweg 11, 83052 Bruckmühl, 08062/8078307) von Besuchergruppen besucht werden. Weitere allgemeine Öffnungstage und besondere Veranstaltungen im Sommer werden in den OVB-Heimatzeitungen bekannt gegeben. ernst schusser