Doppelquartett mit Nostalgieflair

von Redaktion

„JPEK“ und „Elina Violina String Quartet“ konzertieren unter dem Motto „Jazz and Strings“

Rosenheim – Michael Keuls Quartett „JPEK“, bestehend aus dem harten Kern des „Samerberger Jazzensembles“ mit den Musikern Tizian Jost („J“), Bernhard Pichl („P“), Rudi Engel („E“) und eben Michael Keul für das „K“, initiierte für den Konzertabend im Hans-Fischer-Saal des Künstlerhauses eine neue Kooperation.

Jazzdrummer Keul lud Elina Vyzhmanavina alias „Violina“ mit ihrem Streicherinnenquartett für einen Auftritt als Oktett ein, der Kontakt ergab sich über die Münchner Musikinstitute. Eine gute Wahl, denn das Damenquartett kann sowohl „klassisch“ als auch Jazz, die Biografien der Multikünstlerinnen weisen Doppel- und Aufbaustudiengänge aus.

Zum Einstieg kredenzte JPEK „Delaunays Dilemma“, eine Komposition von John Lewis vom Modern Jazz Quartett. Jost wirbelte in bekannter Manier am Vibraphon, dazu ging es jazztypisch einmal reihum mit den Soli. Pichl mit behender Leichtigkeit an der Tastatur, Engel an den Bass-Saiten und Keul am Schlagwerk sorgten für erste Aufhorcher mit einem fröhlichen Schlussspurt. Beim Walzer „Only for you“ von Joe Haider wirkte das String-Quartet mit, und Bandleaderin Elina Violina steuerte ein zauberhaftes Solo bei – das Arrangement war lange verschollen, wie Keul anekdotenhaft berichtete.

Der „September Song“ aus der Feder des Bert-Brecht-Kollegen Kurt Weill zauberte mit träumerischen Passagen vom Piano und Vibraphon ein nostalgisches Flair in den Raum, unterlegt vom Klangteppich der Streicherinnen.

Eine gewisse Temposteigerung brachte „You and the night and the music“ mit sich, eine längere Rhythmuspassage inklusive, dann wieder kontrastiert von einer elegischen „Maria Magdalena“. Pichl steuerte seine Komposition „Dick the slick“ mit afrokubanischen Rhythmen bei, sodass es nochmals temperamentvoller wurde.

Elina Violina erntete für eine Eigenkomposition mit dem Titel „Waves“ großen Applaus, das jazzige Stück kam mit gehörig Verve daher, der Rhythmus von Konstanze Rupprechts Cello tat ein Übriges und Jessica Burckhardt und Tanja Amalyanenka unterstützten famos.

Von Christian Elsässer, der noch beim letztjährigen Treffen der Jazzpianisten geglänzt hatte, stammte das Arrangement für „Summertime“. Das Oktett interpretierte den Klassiker mit viel innerer Dramatik und betörend schön, hierfür gab es Extra-Applaus.

Beim „Latin Number two“, dessen handgeschriebene Noten erst einmal um mehrere Ecken herum wiederaufgetrieben werden mussten, brandete nochmals etwas Temperament auf und mit „Django“ von John Lewis beschloss das Oktett den überwiegend melodisch und nostalgisch geprägten Konzertabend.

Einen Termin sollten sich die Jazzer vormerken – am 2. November gibt es eine Neuauflage des bei der Premiere umjubelten Pianotrio-Konzepts, Keul kündigte bereits die Münchner Jazzlady Andrea Hermenau an für den Abend.Andreas Friedrich

Artikel 6 von 6