Farbenglühende Gemälde

von Redaktion

Ausstellung „Julius Exter – Sonne, Berge, Wasser“ im Künstlerhaus in Feldwies

Übersee – Ein Höhepunkt ist für Kunstinteressierte im Chiemgau in jedem Sommer ist die große Ausstellung mit Werken des Malers Julius Exter (1863 bis 1939) im Künstlerhaus in Feldwies, wo er ab 1917 bis zu seinem Tode lebte. Die neue Ausstellung ist passenderweise mit „Sommer, Berge, Wasser“ überschrieben, ließ sich der Künstler bei seinen Bildern doch stets von der unmittelbaren Umgebung inspirieren. Und die könnte rund um das ehemalige 500 Jahre alte Bauernhaus nicht schöner sein – ein wunderbar gepflegter bunter Blumengarten, Bach, Wald, See und Bergwelt in unmittelbarer Nähe.

Aus allen Schaffensperioden

Fast 100 Werke von Julius Exter aus allen Schaffensperioden geben einen hervorragenden Einblick in das Lebenswerk des Farbenfürsten, wie er von seinen Zeitgenossen wegen seiner selbst hergestellten Farben oft genannt wurde.

Schon 1897 hatte der Maler erstmals den Chiemsee besucht, kaufte aber erst 1902 das kleine Bauernhaus mit Garten, das er langsam nach seinen Bedürfnissen mit kleinem Nebengebäude und angebautem Salettl herrichten ließ. Schon bald gründete der renommierte Professor aus München eine Malschule, zu der angehende Künstler und Künstlerinnen aus München und anderswo zu ihm nach Feldwies kamen. Sie malten in der freien Natur, übten die sogenannte Freilichtmalerei, die in den Kunstakademien München, Berlin und Wien zu Anfang des 20. Jahrhunderts noch unüblich war.

Angehenden Künstlerinnen war es noch gar nicht erlaubt, auf einer Akademie zu studieren, nur Männern. In München war es erst ab dem Wintersemester 1920/ 1921 erlaubt, sodass private Malschulen begehrt waren. Bei Exter durften seine Schüler sogar nach einem wirklichen Modell zeichnen und malen – auch er selbst schätzte das sehr, wie zahlreiche Aktbilder im Freien in der neuen Ausstellung belegen.

Immer sind diese Bilder Momentaufnahmen, bei denen es dem Künstler um die Verteilung von Licht und Farbe ging, Sonne und Schatten, die Atmosphäre. Meisterhaft und expressiv fängt Exter ein aufziehendes Gewitter ein, das wärmende Licht der Nachmittagssonne, kühle Morgenstunden oder flirrende Hitze.

Wie Dr. Thorsten Marr, Museumsreferent der Bayerischen Schlösserverwaltung, bei der Vernissage berichtete, wurden für die neue Ausstellung wieder zehn Gemälde Exters aufwendig gereinigt und in Originalrahmen der Zeit neu gerahmt.

Kunstfreunden bietet die Präsentation wieder eine wunderbare Möglichkeit, das Atelier und das Wohnhaus des Künstlers, das sich noch weitgehend im ursprünglichen Zustand befindet, kennenzulernen und auch den nach den Vorstellungen des Künstlers angelegten Garten zu erkunden. Er wird seit Jahrzehnten von der Leiterin des Exter-Hauses, Monika Kretzmer-Diepold, hingebungsvoll gepflegt. Auch die fast 2000 Topfpflanzen rund um das Haus sind ihr Werk.

Garten
als Kunstwerk

Im Haupthaus ist neben gebrauchten Büchern und Bildbänden auch eine kleine Ausstellung verkäuflicher Werke von anderen Künstlern zu finden. Während der Öffnungszeiten gibt es einen Antik- und Trödelmarkt, dessen Reinerlös dem Exter-Haus zugutekommt.

Bis 8. September

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