Rimsting – „Blue Deal“ – eine Vier-Mann-Band aus dem Schwarzwald. Ihr Alter: Zwischen U30 und knapp U60. Ihre Musik: Eine Mischung von Roots Blues bis purem Rock und alles dazwischen und darüber hinaus. Ihre Songs: Ragen weit über die übliche Beziehungs-Thematik hinaus.
Doch der Reihe nach: „Blue Deal“, 2015 gegründet, gewann im vergangenen Jahr den Nachwuchspreis German Blues Challenge als beste deutsche Blues-Band und erreichte im Januar 2024 das Halbfinale der International Blues Challenge in Memphis. Hochkarätige Musiker also, die zum Blues-Club Chiemgau ins Rimstinger Feuerwehrhaus kamen und die im Nu das Publikum für sich einnahmen.
Joe Fischer überzeugte als vielseitiger Musiker mit rauem Gesang, Keyboard, Mundharmonika und Cigar-Box-Gitarre, Tom Vela an der Gitarre zauberte mit Akkorden, Riffs und Melodien, Bassist Martin Bürger und Schlagzeuger Jürgen Schneckenburger waren stimmige und virtuose Background- und Groove-Motoren. Perfekt abgestimmte Kompositionen, die melodische Kraft und unerbittlichen Rhythmus vereinen, und in denen schon allein aufgrund der 30 Jahre Altersunterschied verschiedene Stile verschmelzen.
„Holy Ground“ ist eine Rock-Ballade, mit Keyboard und beschwingtem Gitarrensound, bei der „Sonata in E-Major 7“ lässt Tom Vela solo seine Gitarre klassisch-protzig eine Sonate singen, ehe „Standing on the Corner“ den Zuhörer wieder auf vertrautes rockigeres Terrain zurückkatapultiert. „Suicide Boogie“ dreht sich um selbstzerstörerisches Agieren, Tom Vela produziert dazu mitreißende Riffs, „Sewing machine“ handelt von Billig-Kleider produzierenden Ausbeuterbetrieben in Bangladesh – großartig, wie der Klang der Cigar-Box-Gitarre dazu den Ton angibt.
„Three dollars“ kritisiert die Kreditkartenpraxis von Banken und „Greenland Shark“ erzählt vom Grönlandhai, der über 500 Jahre alt werden kann und durchaus als gefährdet gilt. Texte mit Ansage also. Aber natürlich geht es auch um Beziehungen, bei „Miss you“ oder „Gilded Cage“ („Vergoldeter Käfig“) wird es balladig, gefühlvoll. Rock ’n’ Roll pur versprüht das „Favorite Mistake“ und Hardrock-Fans kommen bei „1942“ auf ihre Kosten.
Eine enorme Bandbreite an Melodien fährt „Blue Deal“ auf: Da kann das Publikum gar nicht anders, als mitzuklatschen, mitzusingen. Die Band darf erst nach zwei Zugaben in den Feierabend. Eingeleitet mit dem Schnurägiigä (es grüßt der Schwarzwälder) und mit kraftvoller Schlagzeuguntermalung gibt es noch mal Bluesrock.
Vor der Sommerpause gastiert noch Dom Martin aus Irland am 18. Juni ab 20.30 Uhr im Feuerwehrhaus, weitere Konzerte sind erst wieder ab Mitte September. Infos zum Programm unter www.bluesclubchiemgau.de. Elisabeth Kirchner