Rosenheim – Auf den ersten Blick sieht man kaum etwas im Werk „Konkav.konvex“ von Christine Ott. Ein quadratischer Kasten im Format 34,5 mal 34,5 Zentimeter an der Wand, darin winzige muschelähnliche Schälchen. Sie reihen sich von oben nach unten aneinander.
In der ersten Reihe und ganz unten ist ein wenig Platz. Sieht man genauer hin, sind die Muscheln kreisförmig, ihre erste Reihe ist flach, nach unten hin sind die Schälchen gewölbt. Es handelt sich um kunstvolle, sehr feine Papierstanzungen, mit einem Höchstmaß an Geschicklichkeit geformt, wobei die Künstlerin völlig auf Farben oder externe Materialien verzichtet. Einfach nur Geometrie, dazu noch Weiß auf Weiß.
Zwei weitere Werke von Christine Ott sind in der Städtischen Galerie Rosenheim im Rahmen der „Kunst aktuell“ des Kunstvereins zu sehen: Die Bilder „KON.X.23.017“ und „KON.X.23.018“ arbeiten ebenfalls mit minimalistischen, präzisen Mustern, darin gibt es Linien und Punkte mit und ohne Verbindungen. Die Werke von Christine Ott „besitzen kein ersichtliches Motiv, an dem sich die Fantasie festbeißen kann“, so schreibt Christian Burchard über die Arbeiten der Künstlerin.
Bernhard Paul als Mitglied der Preisjury des Kunstvereins, sprach in seiner Laudatio von „durchdachter Ästhetik“, von „optischen Täuschungen“ und einem „bewussten Einbinden von Leerräumen“ bei gleichzeitiger „spielerischer Systematik“ in ihren Werken.
Christine Ott ist Jahrgang 1964 und als gebürtige Münchnerin in Italien und Belgien aufgewachsen. Sie studierte Kunst in Brüssel und im Anschluss Kommunikationsdesign in München. Seit 1990 ist sie als freischaffende Künstlerin tätig. Während der Jubiläumsausstellung des Kunstvereins wurde sie als Preisträgerin des Jahres 2024 ausgezeichnet. Andreas Friedrich