Virtuose Leidenschaft und Eleganz

von Redaktion

Das Barockensemble Concerto München unter der Leitung von Johannes Berger brilliert in Wasserburg

Wasserburg – Ein überragendes Barockkonzert mit Werken von Vivaldi, Agostino Steffani und Alessandro Marcello führte das Ensemble Concerto München im ausverkauften Rathaussaal in Wasserburg auf. Die neun Musikerinnen und Musiker bannten das Publikum nicht nur mit ihrem makellosen Spiel, sondern auch mit jugendlichem Charme und Eleganz.

Zu Beginn erklang das Concerto in C-Dur RV 808 von Vivaldi. Emily Deans und Mélanie Evrard (Violine), David Ott (Viola), Anderson Fiorelli (Violoncello) und Michael Schönfelder (Violone) sowie Jacopo Sabina (Laute) spielten unter der Leitung von Organist Johannes Berger mit spürbarer Freude, Perfektion und Leidenschaft.

Heiter und lebhaft war das Allegro, ruhig und melodisch sanft das Largo, einen fröhlichen Wettstreit führten Orgel und erste Geige im Schlusssatz.

Hell und klar auch in den höchsten Tönen faszinierte Flore Van Meerssche in Passagen aus Agostino Steffanis Oper „Tassilone“ mit ihrem glockenreinen Sopran. Mal sang sie seelenvoll und innig, mal wehmütig getragen.

Herrlich klang die Begleitung der Arien von Bettina Simon auf der Barockoboe, die das Ensemble im Hintergrund dialogisch begleitete. Nach der Arie „Padre, s´e colpa in lui“ brandete begeisterter Beifall auf.

Im berühmten Oboenkonzert in d-Moll von Alessandro Marcello brillierte Bettina Simon mit lächelnder Leichtigkeit und Virtuosität. Melancholische Melodik verströmte das Andante e spiccato, geschmeidig spielten die Streicher im Adagio, scheinbar schwerelos klangen die Töne der Oboe im Presto. Sehnsuchtsvoll sang Flore Van Meerssche die Solokantate „Fileno, idolo mio“ von Agostino Steffani, in der sie den Geliebten anbetet wie die Sonne. Als Zuhörer wähnte man sich in himmlischen Sphären, ja man schien gleichsam die Stimme eines Engels zu vernehmen.

Das Lautenkonzert in D-Dur RV 93 von Vivaldi war ein weiteres Glanzstück des Abends. Jacopo Sabina zeigte in den drei Sätzen völlig unprätentiös seine ganze musikalische Meisterschaft. Auf ein durchsichtig helles Allegro und ein ruhiges Largo folgte ein heiter-beschwingtes Allegro. Sabina entlockte seinem Instrument immer wieder leise, zart gezupfte Tone, die das Publikum verzauberten.

In Vivaldis Motette „In furore iustissimae irae“ RV 626 fesselte die Sopranistin die Hörer mit einer furiosen Darbietung. Wie ein Racheengel sang sie die Koloraturen, elektrisierte den Saal mit virtuoser Wucht und Leidenschaft. Emphatisch ertönte „Tunc meus fletus“, krönend festlich das abschließende Alleluia.

Nach dem rauschenden Beifall stellte Johannes Berger dem Publikum die Musikerinnen und Musiker des international zusammengesetzten Ensembles vor. Zu wünschen wäre, dass das Ensemble Concerto München möglichst bald wieder im Wasserburger Rathaussaal auftritt.Georg Füchtner

Artikel 10 von 11