Jazz quer über Genre- und Stilgrenzen hinweg

von Redaktion

Open-Air-Konzert mit Trio um Philipp Stauber am See in Rimsting sorgt für große Begeisterung

Rimsting – „Freude Hoch 5“¨– so nennt sich die diesjährige Veranstaltungsreihe der Bühnenkunst-Förderer.

Und für große Freude sorgte auch das Jazz-Trio mit Nora Bernitt (Gesang), Philipp Stauber (Gitarre) und Sven Faller (Bass) beim Open-Air-Konzert im VIP-Kiosk Strandbad in Rimsting.

Pünktlich zum Konzert kehrte der Sommer an den Chiemsee zurück und passend zum Open-Air-Konzert gruppierte sich das zahlreich erschienene Publikum auf Liegestühlen, Bierbänken, mitgebrachten Camping-Stühlen oder Picknick-Decken.

Dazu Jazz-Klänge, die in die laue Sommernacht emporstiegen, Songs, die gute Laune verbreiteten oder auch mal zum Nachdenken einluden, Melodien, die zum Mitsingen und Mitklatschen animierten – kurzum, es war ein vergnüglicher Abend.

Aus dem Vollen schöpfte das Trio mit einem bunt durcheinander gemischten Programm, das von Klassik zu Jazz, von Bossa Nova zu Pop, von Country bis hin zur romantischen Ballade reichte. Der bekannte Song „Wild World“ von Cat Stevens animierte zum Mitsingen, ebenso das verjazzte „Come together“ von den Beatles oder das „Time after time“ von Cindy Lauper. Nach Brasilien entführten das bekannte „Girl from Ipanema“ von Vinicius de Moraes und das „Milky Water.“ Poppig kam „Sunrise“ von Norah Jones daher, berührend das „Close to you“ von Burt Bacharach und Country-like das „Let them roll over me“ von Brandi Carlile.

Leicht verfremdet wirkte Stevie Wonders „You can feel it all over“, denn statt Bläser gab es nur Gesang, Gitarre und Bass. Und war doch 70er-Jahre Feeling pur, dem das Trio noch eins draufsetzte mit Stevie Wonders „I wish“. Paul Simons „You“, John Lennons „Because“ und Eric Claptons „Nobody knows you when you’re down and out“ luden zum Träumen und Schwelgen ein. Großartig, wenn sich die sanfte Tenorstimme von Gitarrist Stauber mit dem klaren Mezzosopran Nora Bernitts mischte.

Ein Höhepunkt war das „No, baby, no“: Mit den Worten von Dora (weibliche Hauptfigur in der Tragikomödie „La Vita e bella“ von Roberto Benigni und Vincenzo Cerami) sang Nora Bernitt zur Melodie der J.S. Bachschen Badinerie, BWV 1067, über die Schönheit des Lebens, munter begleitet von ihren nicht minder kongenialen Jazz-Freunden.

Großartig auch am späteren Abend dann die deutschsprachigen Songs: Den Schlager „Ich liebe das Leben“ von Vicky Leandros hievte das Trio dank jazziger Untermalung auf großartige U-Musik-Ebenen. Nicht minder packend waren Nina Hagens „Du hast den Farbfilm vergessen“ und die von Nora Bernitt und ihrer Schwester Edith komponierten Songs über „Diebe“ und „Cheers.“ Mitreißend gestaltet war auch das „Drück die Eins“ von Annett Louisan. Die Instrumentalisten Philipp Stauber und Sven Faller, musikalische Schwergewichte, Profis, die nicht nur regional, sondern auch über Deutschlands Grenzen hinweg auftreten, und Sängerin Nora Bernitt, die manche Melodie mit der Melodika anstimmte oder auch mal Bläser-Sound imitierte und mit großem Tonumfang und sauberster Diktion überzeugte, begeisterten ihr Publikum den ganzen Abend.

Kein Wunder also, dass die Zuhörer eine Zugabe einforderten. Hatte der Abend schon mit dem sanften „Get here“ von Oleta Adams angefangen, so endete der Abend mit dem nicht minder balladenartigen „You’ve got a friend“ von Carole King. Jazz quer über Genre- und Stilgrenzen hinweg – eine wahrlich große Freude.Elisabeth Kirchner

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