Lieber intuitiv malen, als zwanghaft Interpretationsraum schaffen

von Redaktion

Griesstätter Malerin Sabine Jahn zeigt vielseitige Werke bei der Montagsgalerie im Wasserburger „Der Berg ruft“

Wasserburg – Unter Wellblechdächern und auf Holzhockern in Malaysia startete die professionelle Arbeit von Sabine Jahn. Nun eröffnete sie am Montag mit ihrer gut besuchten Vernissage die Ausstellung in „Der Berg ruft“ im Haus des Theaters Belaqua Wasserburg.

Als einziges europäisches Kind an der Internationalen Kunstakademie in Kuala Lumpur lernte sie mit einem australischen Mitschüler und ansonsten chinesischen Kindern von chinesischen Lehrern auch das Jahrtausende alte traditionelle Chinese Ink Painting.

Mit 17 Jahren war die Griesstätter Künstlerin (55) mit ihren Eltern nach Südostasien gezogen, da ihr Vater dort eine Stelle für den TÜV übernommen hatte. Aufgrund der Sprachbarrieren – denn unterrichtet wurde in englisch-chinesischem Mix – sowie wegen starken Heimwehs kehrte sie gleich, als sie volljährig wurde, nach München zurück. Bei der Tante absolvierte sie eine Ausbildung im Farbengroßhandel, nicht unpraktisch für die junge Frau, die sich seit ihrer Kindheit für die Malerei begeisterte. Doch das Kaufmännische war nicht ihr Traum. Sie begann zu reisen, arbeitete in der VIP-Betreuung am Flughafen München, was sie mit der Familiengründung beendete.

Vor einigen Jahren baute die Mutter einer erwachsenen Tochter mit ihrem Mann, einem Schreiner, einen ehemaligen Bauernhof in Weitmoos bei Griesstätt zu einem Atelier um. Lustige Betonfiguren begrüßen die Besucher, die die Ideenvielfalt bei Architektur und Ausstattung staunen lässt.

Im Atelier W3 mitten auf einer Waldlichtung fertigt Sabine Jahn ihre Kunstwerke an. Sie gibt Gruppen- oder Einzelkurse für Erwachsene und Kinder ab acht Jahren, auch „Freundinnen-Geburtstage“ werden gebucht. Eine Besucherin der Vernissage schwärmt von der „unglaublichen Ruhe“ der Lehrerin, die sie selbst bei Kindergruppen, die mit unterschiedlichen Techniken basteln oder malen, nie verliert. „Und sogar mein Zehnjähriger bringt mit der bei ihr erlernten Technik bereits ein kleines Kunstwerk zustande.“ Die Technik ist für ihre Arbeit entscheidend. Die Autodidaktin probiert so lange aus, bis ihr das Ergebnis gefällt. Dabei wechselt sie Material und Stil, malt auch auf Tapeten oder Holz. Nach Gründen für das ein oder andere Motiv gefragt, meint sie: „Ich male lieber intuitiv, als dass ich zwanghaft versuche, etwas zum Interpretieren zu schaffen.“

Sie malt gerne Porträts, auch im Auftrag, manchmal abstrakt, aber meist realistisch. Ihre Bilder leben vom offensichtlichen Talent der Erschafferin sowie von Farben oder verbauten Materialien. Ob jemand seinen Porsche oder sein Haustier verewigt haben möchte, er oder sie kann sicher sein, dass es etwas Besonderes sein wird, das zeigt auch die Galerie auf Jahns Website www.atelierw3.net eindrucksvoll. Oft gibt es nur einen Farbwunsch, die Größe und das Motiv, dann legt sie los und überrascht den Auftraggeber mit der Verwirklichung. Personalisierte Schützenscheiben werden ebenfalls gern bestellt.

Die Ausstellung in Wasserburg in „Der Berg ruft“ ist noch bis einschließlich Samstag, 29. Juni, zu sehen. Eine Dauerausstellung im Werkhaus in Raubling bringt Jahns Bilder durch die dortigen Lichtverhältnisse zum Strahlen. Mehr zur Künstlerin unter www.atelierw3.net.

„Der Berg ruft“ hat für den Juli 23 Veranstaltungen geplant, darunter vier Ausstellungen und viele Bands sowie DJs. Am Samstag ist das DJ-Veranstaltungskollektiv „Innschleife“ mit Techno-Musik ab 21 Uhr zu hören. Das Programm ist über Instagram oder unter www.derberg-ruft.de einzusehen. Monika Nebl

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