Wiener Operettenzauber im Sternenzelt

von Redaktion

Immling Festival Ein Dinner-Konzert mit Lebenslust und Operettenseligkeit

Halfing/Immling – Damen im eleganten Abendkleid oder Herren im feschen Anzug – dieser Tage sieht man in Bad Endorf verdächtig viele chic gekleidete Menschen. Der Anlass? Wahrscheinlich die Eröffnung des Immling Festivals auf Gut Immling, das am Wochenende in seine inzwischen 28. Spielzeit startete. Viele Gäste kommen von weiter her ins malerische Chiemgau angereist, denn es lohnt sich.

Der Blick ins Programm zeigt, dass es auf dem grünen Hügel neben großer Oper auch andere musikalische Highlights zu erleben gibt. Eine attraktive Alternative zum Opernbesuch sind die Themenkonzerte im Sternenzelt: „Dinner & Musik“ heißt das Format, bei dem zum Musikgenuss kulinarische Köstlichkeiten gereicht werden. Das Sternenzelt, ein umfunktioniertes Zirkuszelt, ist stilvoll dekoriert und beleuchtet. Das erste von drei „Dinner-Konzerten“ lief unter dem Motto „Wiener Operettenzauber“ und war ein voller Erfolg.

Von Lehár bis Strauss war alles dabei, was der Operettenliebhaber sich wünscht. Vier Solisten des Immling Festivals – Diana Alexe (Sopran), Celina Hubmann (Sopran), Michael Ha (Tenor), Gezim Berisha (Bariton) und der Klaviervirtuose Adrian Suciu – beschworen zusammen mit dem Salonensemble Viva Musica Operettenseligkeit herauf: „Freunde, das Leben ist lebenswert!“, befand Franz Lehár in seiner Operette „Giuditta“ und Michael Ha singt das nicht „nur“, er strahlt es aus – stimmlich und im körperlichen Ausdruck geht er singend in dieser Lebensfreude auf und reißt das Publikum gleich mit. Lebenswert sind auch die Nächte, wird in Diana Alexes Gesang deutlich. Besonders jene, in denen ein „Strahlender Mond“ (aus „Der Vetter aus Dingsda“ von Eduard Künneke) vom Firmament lacht. Etwas ärger, fast vergnügungssüchtig kredenzte Gezim Berisha mit allen Mitteln der Kunst „Her die Hand, es muss ja sein“ aus Strauss‘ „Zigeunerbaron“.

Wie ein lustiges Vögelchen trällerte Celina Hubmann in den höchsten Tonlagen „Spiel‘ ich die Unschuld vom Lande“ aus „Die Fledermaus“ und strapazierte damit die noch leeren Weingläser aufs Äußerste – die Zuhörer waren begeistert. Zwischen die Gesangsnummern streute das wunderbar harmonisierende Streicherensemble wohl bekannte und beliebte Operettenmelodien und Klassiker.

Zum Dahinschmelzen war nicht nur Leo Portnoffs „Russische Fantasie No. 2“ oder Strauss‘ „Herztöne-Walzer“. Mit wiederkehrenden Seufzern unter dem Musizieren kam das Streichensemble den Operettenfans zuvor – in Strauss‘ „Seufzer-Galopp Op. 9“ seufzte so mancher mit den Musikern um die Wette – nicht, weil inzwischen der Bauch angenehm voll, sondern weil’s gar so schön war. Das letzte Stück, „Wien, Wien, nur du allein“, in dem alle vier Solisten geballten Operettenzauber versprühten, hätte durchaus zu „Immling, Immling, nur du allein“ umgedichtet werden können.

Wie schade, dass am Ende „Lippen schweigen“ (Franz Lehár) mussten. Einziger Trost: Das Festival hat ja erst begonnen.

Die Gäste im Sternenzelt erklatschten sich noch einige Zugaben, und auf dem Weg zu den Shuttlebussen hörte man so manchen Ohrwurm weiterklingen. Infos zum Programm oder Tickets unter www.immling.de oder unter Telefon 08055/ 90340. Kirsten Benekam

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