Sachrang – Dem Müllner Peter von Sachrang (1766 bis 1843), der in Sachrang als Müller, aber auch als Musiker und Universalgelehrter wirkte, war das Konzert in der Pfarrkirche St. Michael von Sachrang gewidmet. Und wüsste man nicht, dass man das Jahr 2024 zählt, so hätte man sich gut und gerne um gut 190 Jahre zurückversetzt fühlen können. So liebevoll-berührend und überzeugend boten das große Hans-Berger-Ensemble und der Müllner-Peter-/Montini-Chor unter Leitung von Kirchenmusiker und Komponist Hans Berger Zwei-, Drei- und Chorgesänge und Instrumentalstücke dar.
Aus der Sachranger Notensammlung, einem drei Zentner schweren Notenschatz, der in den 1940er-Jahren an die Staatsbibliothek nach München verbracht wurde, und aus sieben handgeschriebenen Seiten, die Hans Heininger, damaliger Schullehrer in Sachrang, nach den Erzählungen der Auer-Lisi, einer Großnichte des Müllner Peter, aufgeschrieben hatte (und die übrigens den Grundstock für den Roman von Carl Oscar Renner (1908 bis 1997) über den Müllner Peter bildeten) hatte Hans Berger gut 20 Stücke – Lieder und Menuette, Auszüge aus Messen, mal auf Deutsch, mal auf Lateinisch sowie Sinfonien – ausgewählt und für sein Ensemble bearbeitet. Da erklangen mal fromme, mal fröhliche, tänzerische und mal melancholische Weisen.
Zither (Hans Berger), Hackbrett (Birgit Sporer), Harfe (Dr. Teresa Förg), Oboe (Takahiiro Fuji), Violine (Albert Ginthör), Viola (Evi Plomer), Querflöte (Gloria Marrone), Klarinette (Christian Lang), Trompete (Josef Pirchmoser), Horn (Hans Glas und Bernd Reinhold) und Bass (Robert Bischoff) waren mal in kleiner Besetzung und mal volltönend zu hören.
Nicht minder großartig der Chor, der lobte und pries und später Maria mit dem „Verlass uns nicht“ anflehte. Vollendet, wie sich aus drei Frauenstimmen ein stimmgewaltiges chorisches „Stimmt freudig mit uns ein“ entwickelte. Die Solisten aus dem Chor und der Montini-Chor überzeugten mit transparenten Stimmen und hervorragender Artikulation. Da musste man schon unweigerlich seinen Blick auf den Hochaltar richten, um sich beim Herrgott für die schöne Musik zu bedanken.
Die Strophe aus dem Kirchenlied „Lasst uns erfreuen herzlich sehr, Halleluja“, die zwischendurch gemeinsam angestimmt wurde, kam denn auch aus tiefster Seele der Zuhörer und der Musiker. Hans Berger, der von der Zither aus musikalische Regie führte, ließ in seinen einfühlsamen Bearbeitungen zeitgenössische Musik des Müllner Peter wiederauferstehen.
Seinem Neffen Josef Auer lehrte der Müllner Peter, der selbst kinderlos blieb, nicht nur das Musikspiel, sondern auch, dass es der Pflege bedarf, um das musikalische Leben im Dorf weiterleben zu lassen.
Diese Tradition setzten Hans Berger und sein großartiges Ensemble im Konzert fort: Vom ersten Klang an bis zum gemeinsam gesungenen finalen „Großer Gott, wir loben dich“ waren die Zuhörer Teil der Musik. Elisabeth Kirchner