Jazz-Legenden auf der Leinwand porträtiert

von Redaktion

Bei den Musikfilmtagen in Oberaudorf beleuchten Dokus das Leben der Musiker Erroll Garner und Ellis Marsalis

Oberaudorf – Quer durch die Musikrichtungen streift das Programm der 17. Musikfilmtage Oberaudorf, von Klassik über Rock bis Hiphop ist fast alles dabei. Auch die Jazzfreunde finden Sehenswertes und können in die Geschichte der Musikrichtung eintauchen, aufgehängt an zwei Musikerbiografien.

„Misty – the Erroll Garner Story“ (100 Minuten, Regie Georges Gachot, Vorführung Samstag, 13. Juli, um 15.30 im Kursaal) beleuchtet das Leben des in den 1950er- und 60er-Jahren sehr erfolgreichen Pianisten. Er war der erste Jazz-Musiker, der mit einem Album einen Verkaufserlös von über einer Million Dollar erzielte.

Anekdotenreich erinnern sich Mitmusiker und Garner selber vor der Kamera an prägende Ereignisse. So hatte Garner als Kind lediglich drei Stunden Pianounterricht, lud sich aber selber fleißig überall in der Nachbarschaft ein, wo ein Klavier stand, und brachte sich selber das Spielen bei. „The man with the forty fingers“ war sein Beiname wegen seiner flinken und unkonventionellen Spielweise jenseits der Klavierlehrbücher.

Sein Klassiker „Misty“, eine der meistgespielten Kompositionen des Jazz, entstand auf einem Flug innerhalb der Vereinigten Staaten, beeinflusst durch Sonnenstand, Wolken und Dunst. Einige Konzertpassagen zeigen Garner im Trio mit Bass und Schlagzeug – passend zu Michael Keuls Konzerten mit Pianotrios in der Musikschule, der nächste Durchgang steht im Herbst an.

Branford und Wynton Marsalis gehören derzeit zu den einflussreichsten und bekanntesten Jazzmusikern weltweit. Ihr Erfolg ist vor allem auch ihrem Vater Ellis Marsalis zu verdanken, dem die Biopic „Ellis“ gewidmet ist (Sonntag, 14. Juli, um 13.30 Uhr im Kloster Reisach). Der 1934 in New Orleans geborene Pianist war selber ein hochkarätiger Musiker und Komponist, unterrichtete engagiert und nahm wesentlichen Einfluss auf den Stil in der US-Jazz-Szene. Der 96-minütige Film von Sascha Just ist auch ein Streifzug durch afroamerikanische Identitäten und zeugt von gesellschaftlichen Entwicklungen und Emanzipation von Rassentrennung.

Andreas Friedrich

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