Aschau/Rohrdorf – Er gilt als „Teufelsgeiger aus Palermo“. Wenn Fabio Biondi mit Barock-Musik gastiert, fliegen buchstäblich die Fetzen. „Er spielt Antonio Vivaldi wie Rock- oder Popmusik, total verrückt“, schwärmt Festivo-Leiter Johannes Erkes. Deswegen wird Biondi am Freitag, 26. Juli, die diesjährige Festivo-Eröffnung stemmen und gleichzeitig in Aschau debütieren. Mit dem Barock-Orchester „Europa Galante“ spielt er italienischen Barock vom Feinsten.
Natürlich darf Vivaldi nicht fehlen. Mit den „Vier Jahreszeiten“ hatte einst auch der Punk-Geiger Nigel Kennedy für Furore gesorgt. „Kennedy ist nichts im Vergleich zu Biondi“, so Erkes. Neben Vivaldi kommen zudem Werke von Arcangelo Corelli, Francesco Geminiani und Pietro Locatelli zu Gehör. Generell stehen beim Aschauer Festivo von Ende Juli bis Mitte Oktober in insgesamt sieben Konzerten wieder aufregende Ereignisse an. Auch diesmal sind einige prominente Debüts dabei.
Das Publikum darf
mitmachen
So mischt beim „Liederabend“ am Mittwoch, 2. Oktober, mit Gerold Huber ein führender Liedbegleiter unserer Zeit am Klavier mit. Mit dem Tenor Thomas Schütz und der Mezzo-Sopranistin Katharina Morfa präsentieren sich zudem zwei Spitzensänger, die bei Festivo bereits bekannt sind. Dabei gib es auch besondere Juwelen wie eine schaurige Ballade von Carl Loewe oder die „Zwei Gesänge“ von Johannes Brahms. Und das Publikum darf stellenweise mitmachen. Neugierig geworden? Einfach vorbeischauen!
Ein Ereignis verspricht zuvor auch der zweite Festivo-Abend am Dienstag, 30. Juli, zu werden. Hier bestreiten das weltweit führende Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen sowie die aufregende Cellistin Raphaela Gromes ihre Aschauer Debüts. Sie reisen mit sinfonischem Repertoire in reduzierten Kammerfassungen an: darunter Beethovens „Fünfte“ und Schuberts „Unvollendete“. Ein lang ersehntes Wiedersehen folgt mit dem Klarinettisten Corrado Giuffredi und seinem Quartett (Samstag, 3. August).
Unter dem Motto „La Danza“ werden nicht nur Tangos von Astor Piazzolla gereicht, sondern auch Ohrwürmer aus der Opern- und Filmwelt. Wer Corrado in Aktion schon erlebt hat, weiß: Die Festhalle Hohenaschau wird beben.
Ein weiteres Wiedersehen folgt beim großen Festivo-Finale am Donnerstag, 17. Oktober. Der Geiger Alexander Janiczek kehrt zurück, und endlich ist wieder die große Pianistin und Kammermusikerin Silke Avenhaus zu erleben. Auf dem Programm stehen Klavierquartette von Mozart und Brahms.
Auch die kultige Reihe „Oper in Taschenbuchformat“ wird fortgesetzt. Diesmal präsentiert Erkes als „Maestro Concertatore“ den „Freischütz“ von Carl Maria von Weber (Samstag, 10. August). Und schließlich gibt es eine Wiedervereinigung der ganz besonderen, persönlichen Art. Noch lange vor der Gründung von Festivo hatte Erkes ein Streichquartett, mit dem er jetzt wieder nach Jahrzehnten konzertiert (Samstag, 14. September). Neben den Streichquartetten von Haydn und Debussy steht auch das wunderschöne „Klarinetten-Quintett“ von Brahms an: mit Johannes Peitz an der Klarinette. „Ich bin schon richtig gespannt auf unsere Wiedervereinigung“, freut sich Erkes. Und dies alles im barocken Preysingsaal von Schloss Hohenaschau.