Strahlende Leuchtkraft und fesselnde Folkloristik

von Redaktion

Das Ensemble Raro beschließt mit seinem Auftritt die diesjährige Saison der Schlosskonzerte in Neubeuern

Neubeuern – Auf den ersten Blick könnten die Musiker unterschiedlicher kaum sein. Doch das Ensemble Raro mit Erik Schumann (Violine), Razvan Popovic (Viola), Justus Grimm (Violoncello) und Diana Ketler (Klavier) besitzt eine fantastische klangliche Homogenität, eine strahlende Leuchtkraft und dialogischen Ausdrucksreichtum. Im Schlosssaal von Neubeuern bannte das Ensemble zum Abschluss der Saison das Publikum mit Klavierquartetten von Mozart, George Enescu und Johannes Brahms.

Heiterkeit und Leichtigkeit kennzeichneten das Es-Dur-Klavierquartett von Mozart. Das lebhafte Allegro wirkte fröhlich dahingetupft, als erlebe man einen lichtdurchfluteten Sommertag. Schön anzuhören war das Kopfmotiv mit dem einprägsamen Doppelschlag. Wunderbar ausbalanciert agierten die vier Instrumente im zweiten Satz Larghetto, den das Klavier in perlender Klarheit begann. Das tänzerisch ausgelassene, trillerdurchsetzte Rondo mit rasch auf- und absteigenden Läufen zauberte nicht nur den Musikern ein Lächeln ins Gesicht.

Ein großer Kontrast zu Mozart war die Rumänische Rhapsodie Nr. 1 in A-Dur von George Enescu. In einer Bearbeitung für Klavierquartett von Thomas Wally spielte das Ensemble Raro das virtuose Werk mit fesselnder Rasanz und Leidenschaft. Immer wieder führten die Instrumente ein echoartiges Gespräch, das sich rhythmisch grandios steigerte. Atemberaubende Artistik der ersten Geige, ein sanftes Solo der Viola und pulsierende Pizzicati schienen das Publikum zu hypnotisieren. Für das brillante Spiel des Ensembles Raro bedankte sich das Publikum mit stürmischem Applaus.

Nach der Pause vollführten die Musiker mit dem nicht enden wollenden Klavierquartett in A-Dur Nr. 2 von Johannes Brahms einen bewundernswerten Kraftakt. War der schwelgerische Kopfsatz geprägt von rhythmisch reizvoll pointierten Themen, die sich bald pathetisch wandelten und energisch abschlossen, kennzeichnete das Adagio Traurigkeit und Melodramatik. Das Raro Ensemble interpretierte den Satz mit spielerischer Perfektion und leidenschaftlichem Ernst. Das Scherzo faszinierte durch eine wiegende Rhythmik und endete mit einer schwungvollen Stretta.

Ergreifend war der Kanon zwischen dem Klavier und den Streichern. Ausdrucksstark erklang schließlich das Finale mit witzigen folkloristischen Einschüben und einer Vielzahl raffinierter thematischer Pointen. Nach einem solch schweißtreibenden Spiel, das vom Publikum begeistert bejubelt wurde, verzichtete das Ensemble Raro verständlicherweise auf eine Zugabe. Georg Füchtner

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