Amerang – Spätestens seit der Veröffentlichung ihres zweiten Albums im vergangenen Jahr ist die Band Maxjoseph in aller Munde. So verwundert es auch nicht, dass sie bei ihrem Debüt auf Schloss Amerang den Arkadeninnenhof quasi aus dem Stand füllen konnte. Das erwartungsfrohe Publikum wurde nicht enttäuscht.
Beschwingt und zugleich träumerisch starten die leidenschaftlichen Instrumentalisten mit dem titelgebenden Stück „Tabula Rasa“. Sie machten eine „eigene Art der Volksmusik“, leitet der Tölzer Andreas Winkler in das Programm ein. Alle Lieder stammen aus eigener Feder.
Die Hochschule für Musik ist der gemeinsame Nenner von Andreas Winkler (steirische Harmonika), Georg Unterholzer (Gitarre), Florian Mayrhofer (Tuba) und Nathanael Turban (Violine). Der Bandname versteht sich als Reminiszenz an die Stadt München – es sollte halt „möglichst münchnerisch“ klingen. Zu jedem Liedtitel wissen die Musiker, die sich auf der Bühne das Mikrofon reihum weitergeben, eine Geschichte zu erzählen. Ob die dann wirklich so stimmt, das sei dahingestellt. So verdankt „Akrato“, ein wunderbar expressives Stückchen, seinen Titel angeblich einem Griechen gleichen Namens, der in einen Auffahrunfall mit der Band verwickelt war. Und „Geisterbahn“, eine kühne rhythmische Polka, verweist auf ein gemeinsames Hobby der jungen Männer. Die amüsanten Geschichten lassen Bilder im Kopf entstehen, die erfrischend mitreißenden Kompositionen senden musikalische „Pheromone“ aus (auch wieder so ein Titel).
Der Titel „Tabula Rasa“ kommt nicht von ungefähr. Nach dem Weggang von Josef Steinbach, der wie Winkler die steirische Harmonika spielte, wagt die Band mit dem Geiger Nathanael Turban einen Art Neubeginn. Die veränderte Instrumentierung ermöglicht neue Klangfarben und Akzente. Mehr als zuvor überwinden die Musiker Genregrenzen und verbinden in ihren Kompositionen Volksmusikelemente mit Jazzharmonien und klassischer Musik. Bei wem es bei dem Namen Turban klingelt: Nathanael ist Sohn des bekannten Violinisten Ingolf Turban. Ganz offensichtlich hat er das Talent seines Vaters geerbt.
Bilder von Landschaften beschreiben die Kompositionen des Allgäuers Florian Mayrhofer. Sie heißen „Alpspitz“ oder „Ohlstadt“ und sind eine musikalische Reise vorbei an Bergwipfeln, Wiesen und Tälern. Ein echtes Kopfkino. Und wenn der Tubist auf seinem voluminösen Instrument ganz wunderbar leise und sanfte Töne kreiert, dann tanzt Mamma Muh leichtfüßig über die Weide.
Angela Pillatzki